Chateau Chasse Spleen 2024

Chateau Chasse Spleen 2024

Holzkiste

Zum Winzer

90–91
100
2
Cabernet Sauvignon 54%, Merlot 39%, Petit Verdot 5%, Cabernet Franc 2%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2045
Verpackt in: 6er OHK
9
strukturiert
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 90–91/100
Markus Del Monego: 92/100
Suckling: 91–92/100
Tim Atkin: 91/100
Weinwisser: 90–92/100
6
Frankreich, Bordeaux, Moulis und Listrac
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Chasse Spleen 2024

90–91
/100

Lobenberg: Die Nase eröffnet mit glasklarer, roter Frucht. Sauerkirsche mit roter Johannisbeere, auch erdige Elemente von roter Bete, leichte Eisennoten. Ein bisschen Himbeere dahinter. Im Mund geschliffen und geradlinig mit überaus zarter Tanninstruktur und unheimlich viel Frische. Komplett auf Sauerkirsche laufend mit Dramatik von roter Johannisbeere. Sehr schlank gebaut mit feinem Saft, im Körper eher sehr leicht, aber mit animierender Vibration im Nachhall.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

Verkostungsnotiz
92
/100

Markus Del Monego über: Chateau Chasse Spleen

-- Markus Del Monego: Dark purple colour with violet hue. Fragrant nose with aroma reminiscent of blackcurrants and blackberries, floral hints and subtle oak. On the palate well structured with firm tannins, fine acidity, juicy fruit and discreet toasting, good aromatic length. Tastingbook.com

91–92
/100

Suckling über: Chateau Chasse Spleen

-- Suckling: Spiced berries, cherries, herbs and hints of white pepper. Fresh and slightly sharp, this has bright acidity, medium body and nicely chewy tannins. Crunchy, medium-long finish.

91
/100

Tim Atkin über: Chateau Chasse Spleen

-- Tim Atkin: Bramble and plum fruit aromas with some sweet spices, clove and cinnamon. Quite extracted tannins and good fruit weight in the mouth with the vintage's freshness, but atypical density. This will need some time in oak and the bottle fully to reveal itself, but it’s a terrific accomplishment in the vintage.

90–92
/100

Weinwisser über: Chateau Chasse Spleen

-- Weinwisser: Delikates Bouquet, rote und blaue Beeren, Heidekraut und heller Tabak. Am kompakten Gaumen mit engmaschigem Tanningerüst und mehligem Extrakt. Im gebündelten Finale edle Cassiswürze und Grafit. Dieser Moulis kann endlich mal richtig überzeugen, aufgerundet.

Mein Winzer

Chasse Spleen

Die aus vier Parzellen bestehenden 79 Hektar Weinberge von Château Chasse-Spleen liegen überwiegend auf tiefgründigem, kieshaltigen Boden und sind mit durchschnittlich 40 Jahre alten Rebstöcken bestockt.

Chateau Chasse Spleen 2024