Lobenberg: 49% Merlot, 45% Cabernet Sauvignon, 6% Carmenere. Was für eine Nase! Ich war 2013 schon verblüfft ob dieser Qualität. Ab 2010 geschieht hier wirklich Großartiges, auch dieser 2014er ist wie der Sprung in dichten Schwarzkirschsaft. Etwas Blaubeere dazu, fast etwas 'Ribera del Duero' anmutend. Die Carmenere in ihrer immensen reifen Saftigkeit trägt sicher dazu bei. Feine, helle Würzigkeit, helle Schokolade, dominikanischer Tabak, Thymianwürze. Auch hier wieder Süßholz. Dann kommt bei diesem Wein auch etwas Cassis dazu, das Ganze bleibt aber schwebend leicht, tänzelnd. Erst im Mund kommt dann zupackende Kraft, aber immer fein bleibend, nie spröde oder grob werdend. Der Chateau Carmenere ist immer voller Finesse und Feinheit. Der Wein hat weniger Grip, Druck und bäuerliche Kraft als 2013. Er ähnelt eher dem so feinen 2011, mit wunderschön saftigem Trinkfluss. Wir sind hier im oberen Medoc und doch ist dieser Wein so völlig anders als der kurz zuvor probierte Clos Manou, dem er natürlich auch final nicht das Wasser reichen kann. Aber wir sind hier bei einer Balletttänzerin, ganz feminin, fast erhaben über die Bühne schwebend. Oder in der Musik, wenn wir von Mozart sprechen, während wir hingegen bei Clos Manou mindestens bei Chopin, wenn nicht bei Beethoven waren. Erstmalig mit dem Jahrgang 2014 kam die optische, lasergesteuerte Sortiermaschine zum Einsatz. Auch das ein weiterer Meilenstein in Richtung Feinheit. Hier werden bis zu 10 Prozent der nicht perfekt vorsortierten Beeren aussortiert. Keinerlei Rappenreste mehr, geschweige denn Käfer oder irgendetwas Störendes. Das kommt natürlich der großen Feinheit eines Chateau Carmenere sehr entgegen. Das ist ein richtiger Trinkwein mit Klasse und hohem Spaßfaktor. 93-94/100