Chateau Beauregard 2024

Chateau Beauregard 2024

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

95–96
100
2
Merlot 67%, Cabernet Franc 24%, Cabernet Sauvignon 9%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2047
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–96/100
Markus Del Monego: 94/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Beauregard 2024

95–96
/100

Lobenberg: 67 Prozent Merlot, 24 Prozent Cabernet Franc und neun Prozent Cabernet Sauvignon. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,0 Volumenprozent, der pH-Wert bei 3,65. 30 Jahre Reben. Der Erstag lag bei 22,5 Hektolitern pro Hektar. Der extrem geringe Ertrag resultierte aus unglaublich hoher Verrieselung. Zusätzlich dazu gab es nochmal einen Ausschuss von rund 10 Prozent durch die finale Nachsortierung im Wasserbad. Also nur hochgesundes Lesegut bei winziger Menge. Fermentation im Beton, Ausbau für 18 Monate in 40 Prozent neuen Barriques, der Rest in 500 Liter Tonneaux. Sattes Rubinrot mit schwarzen Reflexen. Extrem voluminöse Fruchtnase – hocharomatisch mit reifer Zwetschge, Pflaume und schwarzer Kirsche. Ein anderer Duft als beim Nachbarn in gleichem Besitz, Petit Village. Wir sind nicht so sehr auf der Kirsche, sondern mehr auf der Zwetschge, mit etwas Lakritze unterlegt und deutlicher Bitterschokolade. Ziemlich viel Wucht ausstrahlend, aber ganz feines Tannin dabei und auch viel Veilchen. Der Mund ist geschliffen, mehr Samt als Seide. Durchaus gute Fülle im mittleren Gaumen zeigend. Wieder satte Zwetschge, jetzt kommt aber auch süße Kirsche mit Schwarzkirsche, Lakritze und etwas Honig, dazu Karamelle und etwas Orangenzesten darunter. Relativ opulenter, samtiger, dichter Pomerol. Es fehlt verglichen mit dem Schwesterweingut Petit Village ein wenige die letzte Finesse. Aber es sind natürlich auch ganz andere Preisligen. Hier sind wir in 2024 trotzdem ultrafein und ultracharmant. Ein totales Leckerli mit großer erotischer Fülle und hoher Aromatik. Ein Spaßmacher par excellence! Und die Zugänglichkeit wird sicherlich nach drei, vier Jahren schon perfekt sein. Wenn der Preis stimmt ein traumhaft schicker Zechwein der Oberklasse. *** Ein 22,5 Hektar großes Anwesen mit insgesamt 17,5 Hektar Reben. Das Château liegt direkt am Ortsausgang von Catusseau, in direkter Nachbarschaft zu Château La Croix. Es wurde in den letzten Jahren fast dramatisch restauriert und umgebaut. Es gibt nun auch mehr Weinberge für den Erstwein mit lehmig-kalkigem Untergrund, etwas weniger sandige Böden. Dann die Umstellung zur Biodynamie, die mit einer Zertifizierung im Jahr 2018 komplett abgeschlossen wurde. Geringere Erträge und Dichtpflanzung. Das Château gehört der Familie Moulin, der auch die Galeries Lafayette gehört. Mitbesitzer sind die Cathiards von Smith Haut Lafitte. Das Terroir gehört schon immer mit zum Besten, aber durch die Veränderung des Erstweins in den höheren Kalkstein- und Lehmbereich, sind die Weine etwas massiver geworden. Die Weinberge dieses Biodynamikers werden inzwischen vollständig mit dem Pferd bearbeitet. Die Trauben von sandigen Böden gehen in den Zweitwein. Der Regisseur ist Vincent Priou, einer der talentiertesten Regisseure des rechten Ufers. Ab 2019 hat dieses Besitzerduo auch noch Château Petit Village dazugekauft, ein etwas nördlicher gelegener Nachbar. Vincent Priou wird sich auch hier verantwortlich zeichnen. Also ein weiteres Top-Terroir unter einem Dach.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

Verkostungsnotiz
94
/100

Markus Del Monego über: Chateau Beauregard

-- Markus Del Monego: Dark purple colour with violet hue. Aromatic nose reminiscent of ripe blackberries and blackcurrants, fine toasting and gingerbread spices. On the palate elegant, rather medium bodied yet with good persistence, elegant finish with very good length. Tastingbook.com

19
/20

Gerstl über: Chateau Beauregard

-- Gerstl: Dass das Ertrag durch Verrieselung stark reduziert wurde, ist im Nachhinein gesehen ein Segen. Diese vollendete Reife hätte wohl bei höherem Ertrag nicht erreicht werden können. Obwohl fast alles gleich ist, wie bei Petit-Villages, gleiche Rebsorten, auch nur ein halber Ertrag, die gleiche Equipe, die den Wein macht, die Aromatik ist total anders, es ist ein ganz anderes Terroir, mehr Lehm- und Kiesböden, gegenüber Kalkböden bei Petit-Villages. Hier steht die Frucht etwas mehr im Hintergrund, im Duft zeigt sich mehr Terroir, auch hier beeindruckt die Komplexität, auch wenn alles etwas dezenter auftritt. Am Gaumen zeigt sich die gleiche Feinheit bei den Tanninen, die gleiche saftige Fülle, auch am Gaumen ist die Frucht eher im Hintergrund, die geniale Extraktsüsse und die saftige Fülle muss man aber auch hier nicht missen, das ist ein sagenhaft raffinierter, sinnlicher Beauregard.(mg)

Mein Winzer

Beauregard

Die tiefgründigen und kieshaltigen Böden von Chateau Beauregard sind ideal für die Entstehung hochwertiger Pomerols. So produziert Paul Clauzel in dem Château gleich hinter dem Dorf Catusseau auf 17 Hektar Rebflächen feine Cuvees mit kräftiger Farbe und Konzentration aus 60 Prozent Merlot, 35...

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