Lobenberg: Der aus dem Burgund stammende Charly Rol beweist mit seinem Zweigelt mal wieder, was mit dieser unterschätzten Rebsorte alles machbar ist – wenn man sie denn nur richtig behandelt. Der 2021er Sans Peur stammt aus der Einzellage Kittmannsberg in Langenlois. Über 30 Jahre alte Reben, wie alles bei Charly biologisch bewirtschaftet. Wir haben hier sandige Löss- und Kalkböden. Als Ganztraube Semi-Carbonique vergoren, danach sehr sanft abgepresst. Anschließender Ausbau im Holz für 18 Monate. Und jetzt kommt die Besonderheit – neben 50% Barrique, wovon 15% neue Fässer sind, wurde der Wein auch hälftig in Akazien-Fässern ausgebaut. Das war ursprünglich mal sehr verbreitet in Österreich und Charly wollte diese Tradition wiederaufleben lassen. Der Wein wird komplett unfiltriert und nur minimalst geschwefelt abgefüllt. Die Nase ist so wunderbar floral mit Veilchen, dazu getragen von ätherisch-kühlen, steinigen Elementen und feiner roter Frucht. Rote und schwarze Kirsche, etwas Himbeere und nasser Stein. Feine Wacholderwürze dahinter. Das Holz ist schon wahrnehmbar, aber bindet sich wunderbar ein, kommt nur ganz dezent rauchig daher. Am Gaumen sehr geschliffen mit samtigen Tanninen und saftiger, roter Frucht. Tolle Eleganz mit feiner Säurespur und ordentlich Mineralität im Nachhall. Süße Himbeere und Brombeere, Sauerkirsche und Pflaume. Durch die Semi-Carbonique Mazeration erinnert das durchaus ein bisschen an einen Beaujolais Cru. Dieser burgundische Stil angewandt auf heimische Rebsorten ist wirklich spannend, dazu dann auch noch der Einfluss vom Holz. Ich bin wirklich gespannt, womit Charly als nächstes um die Ecke kommt. Mag es noch so kurios klingen – aber was er anfasst, wird einfach immer schick. 94+/100