Lobenberg: Die Bezeichnung V.I.T. bedeutet »Visitare Interiore Terrae« – ursprünglich ein Spruch der Freimaurer. Es geht um Vitriole, einen bunten Stein, den die Alchemisten in früheren Zeiten für den Stein der Weisen gehalten haben. Ein bisschen Esoterik, aber am Ende will es sagen, dass wir hier ganz im Ursprünglichen sind. Die Cuvée besteht aus rund 60 Prozent Grenache und rund 40 Prozent Syrah. Die Reben sind 40 bis 50 Jahre alt und geben extrem kleine Erträge. Die Syrah steht auf Gneis, die Grenache komplett auf Kalkstein. Im Keller werden die Trauben zu 100 Prozent entrappt. Die Grenache wird im Stahl vergoren und ausgebaut, die Syrah in Beton und zu einem kleinen Teil im Barrique. Komplett biodynamisch zertifiziert. Wie schön, dass die Grenache dominiert und wie schön, dass der Wein kein Holz zeigt, sondern nur kühle, saftig-feine, aber durchaus konzentrierte und doch nicht fette Frucht. Ohne das ganze Holz ist das einfach nur ein supereleganter Saft mit glockenklarer Frucht. 2024 ist wirklich ein Ausnahmejahr für diesen Wein, so schick, so charmant, dabei in totaler Reife wirklich unglaublich geschliffen und finessenreich. Nicht so wuchtig wie die Vorjahre, viel schwebender in seiner duftigen dunklen Fruchtwolke mit Brombeerstrauch, Creme de Cassis und rotem Pfeffer, darunter etwas Mango. Totale Eleganz im Mund, da kommt auch noch etwas schwarzer Tee und frischer Thymian hinzu. Nicht die drückende Üppigkeit von 2022, sondern Feinschliff ohne Ende. Ein grandioser Ausdruck des Südens in einer Eleganz wie sie nur Chapoutier beherrscht. Gauby ist wilder und hat nicht diesen Schliff, aber beide sind ganz große Terroirweine. Das ist großes Kino für Insider.
