Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2022

Carl Loewen: Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2022

Limitiert

Zum Winzer

95–97
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2041
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–97/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2022

95–97
/100

Lobenberg: Dieser Wein wird aus bis zu 100 Jahre alten, wurzelechten Reben gewonnen. Das gibt es nur an der Mosel, diesem Wunderwerk der Natur. Und zwar nicht nur qualitativ, sondern auch preislich. Ein Wein aus hundertjährigen Reben aus Steillagen. Biologisch und rein händisch bewirtschaftet von Christopher und Carl Loewen. Eigentlich ist das Wahnsinn. Der Step von den vorhergehenden Weinen zu den Lagenweinen ist dann doch ganz erstaunlich. Elegant und fein, ich mag diese Lage sehr, weil sie so feine und ziselierte Weine hervorbringt. Die Laurentiuslay ist quasi der Grand Cru von Leiwen, eigentlich eine absolute Toplage. Sehr eleganter Fruchtausdruck, aber auch intensiv steinig in der Nase. Überwiegend im europäischen Fruchtspektrum, gelber Pfirsich, Feuerstein und Kreide, sehr moselanisch in seiner klassisch-kühlen Art. Ein absoluter Mineralhammer. Die Salzigkeit im Mund ist irre, so intensiv, so viel Mineraldruck und schlank zugleich. Die salzige Frische und die schmelzende Frucht kämpfen um die Vorherrschaft. Die über 100-jährigen, wurzelechten Reben bringen so viel Substanz, der Wein hat so viel Ausdruck, Fruchtdichte und Komplexität. Das Spiel ist famos, sehr pur, fast karg im Gesteinsausdruck, aber natürlich wird es bei Loewen nie ganz so extremistisch wie etwa bei Daniel Vollenweider. Der Charme ist neben dem Bodenausdruck auch immer dabei, was die Weine so schön und trinkig macht, selbst auf diesem enorm hohen Niveau der uralten Reben mit winzigen Erträgen und superkargen Böden. Und genau dafür ist 2022 DER perfekte Jahrgang, weil er so zugänglich und fein ist. Der Feuerstein läuft geradeso durch, die Augen ziehen sich zusammen, sehr pikant. Das ist für Genießer, die Riesling in purer Form mögen, enorm ausdrucksstark. Weltklasse im eigentlich viel zu preiswerten Bereich, sowas gibt es nur noch an der Mosel. 95-97/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

96
/100

Suckling über: Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage

-- Suckling: A radical 2022 masterpiece! Fragrant and subtle this has wonderful Amalfi lemon and lemon balm aromas plus tremendous racy brilliance. Great concentration and power are packed into a very sleek silhouette. This is a truly exceptional vivid and energetic wine for the vintage that surely has enormous aging potential. From up to 100-year-old vines. Vegan. Drinkable now, but best from 2025. 96/100

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Laurentiuslay Alte Reben Erste Lage 2022