Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett 2022

Carl Loewen: Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett 2022

Limitiert

Zum Winzer

93+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
9,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2044
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 93+/100
Suckling: 93/100
Galloni: 92/100
Mosel Fine Wines: 92/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett 2022

93+
/100

Lobenberg: Über 100 Jahre alte Reben, alles wurzelecht. Für Christopher sind die Prädikatsweine die größte Überraschung des Jahres. Diese Spannung zu erhalten, die pikante Frische – dass dies im fertig Wein so rauskommt war ja kaum zu erwarten. Die unteren Parzellen hier sind die Maximin Herrenberg-Teile aus denen die Top-Weine und das Unikat 1896 geerntet werden. Der obere Teil des Weinberges ist für das Kabinett reserviert. Die Trauben werden also alle an einem Tag gelesen, das ist keine Vorlese aus den anderen Parzellen, sondern das Kabinett bekommt einen ganz eigenen Weinberg hier. Die oberste, kühlste Lage am Waldrand, windig und frisch. Genauso wird dann auch der Wein. Schöne Kräuterwürze, Bergminze und grüne Aprikose. Die Süßweine werden bei Loewen erst im April gefüllt, nicht schon im Winter. Bleiben also ein bisschen länger auf der Hefe. Die Säure wird hintenraus wiederbar salzig und spült die leicht Fruchtsüße einfach weg. Süße ist hier zweitranging, das ist fast saarartig fein, verspielt und leicht. Das ist ein oldschool-Kabinett, klassische Mosel wie anno 1900. Ich finde das grandios, so mag ich Kabinett trinken. Das geht zum Apero, zum Essen und danach. Oder zum Frühstück, wie sie es hier an der Mosel machen. 2022 ist ein großartiger Kabinett-Jahrgang. 93+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling über: Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett

-- Suckling: It’s hard to resist the warm peach fruit and baking spice aromas of this succulent Kabinett. However, on the palate this has an exciting twist of cassis freshness. Excellent vitality. From up to 100-year-old ungrafted vines. Vegan. Drink or hold. 93/100

92
/100

Galloni über: Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett

-- Galloni: The 2022 Riesling Longuicher Herrenberg Kabinett was harvested at the top of the slope from just over 100-year-old vines. There is still some reduction clouding the nose. The palate has peachy, rounded sweetness, much fruit and depth. Freshness frames these impressions, and lemon pith is vivid, supplying beautiful balance. Finished at 35g/L of residual sweetness and 8.5g/L of acidity. (Medium) 92/100

Verkostungsnotiz
92
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Herrenberg Erste Lage Kabinett

-- Mosel Fine Wines: The 2022 Herrenberg Riesling Kabinett Mit 100 Jahre alten wurzelechten Reben, as it is referred to on the front label, is made from block-harvested grapes at 84° Oechsle on over 100-year-old un-grafted vines situated high up the hill and was fermented down to barely fruity-styled levels of residual sugar (37 g/l). It offers a subtly rich and creamy nose made of mint, apricot blossom, herbs, vineyard peach, and smoke. The wine is nicely playful on the palate where a touch of creaminess adds a delicately Spätlese depth to the experience. The wine remains utterly light-weighted and playful in the long and juicy finish. 2032-2047 92/100

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.