Lobenberg: Auf fast 1000 Metern hoch gelegenem Kalkstein im Dorf Fuente Alamo gewachsene Reben mehrerer kleiner Plots. Uralte Reben. Buschwein. Nord- und Westexpositionen. Gemischter Satz. Ungepropft, zum Teil sogar prephyloxera. Ertrag unter 20 hl/ha. Die Reminiszenz an die Altvorderen, so war Wein vor Jahrhunderten. Handlese. Zum Teil unentrappt spontan vergoren. Auf einen schneereichen kalten und nassen Winter folgte ein nasses Frühjahr, die Böden waren mit Wasser gesättigt. Späte Blüte. Perfekt für den nun folgenden trocken heißen Sommer, kurz Mitte September durch zwei Regentage unterbrochen, alles kam wieder in Schwung für die finale Reife und die Erntesaison. Auch der Jahrgang repräsentierte im Sommer die perfekte Vergangenheit. Kalte Nächte, heiße Tage und Kalkstein-Terroir. Dazu ungepropfte uralte Reben im gemischten Satz, neben der dominierenden Monastrell noch Bobal und Moravia und diverse autochtone rote und weiße Reben. Handlese alle Reben gleichzeitig, zum Teil unentrappt zusammen spontan vergoren, vor und während der Gärung keinerlei Schwefelzugabe, erst zur Füllung. Fermentation in offenen alten Barriques und offenen Holzgärtsändern, Ausbau in 5000 und 1000 Liter Holzfässern. Ungefiltert gefüllt. Der Wein präsentiert sich kirschrot und überaus duftig. Kirsche, Feuerstein, Marzipan, Minze, Fruchtkaltschale, getrocknete Blaubeerschalen. Erinnert an Nordrhone und Barbaresco, in seiner Feinheit und kirschig würzigen Duftigkeit, aber auch stark an Nerello Mascalese vom Etna. Im Mund zupackend feurig fruchtig und ultrazart zugleich. Zu fein und fruchtig und zu finessenreich um den Vergleich zur Rhone und Piemont aufrecht zu erhalten, Nerello vom Etna zusammen mit Frontonios Grenache aus Arragon. Berauschend in der Frucht und Intensität, geniale Frische dazu. Mit seinem würzig fruchtigen Charme eine Ode an die Freude. Alle Schattierungen der Kirsche nebst roter Johannisbeere und salzigem Kalkstein haften für Minuten. Fast zu unikathaft um als Essensbegleiter zu dienen, eher allein mit einem großen Glas kühl zu genießender feiner Traumstoff.
2023 war sehr warm, aber er ist deutlich kühler und balancierter als der noch heißere und trockenere 2022. Nicht so aufregend und extrem wie 2021, eher eine reife und harmonische Version von 2020. Und so ist 2023 durchaus eine Fortsetzung der so großen Jahrgänge seit 2019. Luis Gutierez, Parkers Mann für Spanien, fasst den Jahrgang 2023 anhand von Alvaro Palacios Weingütern ganz im Westen und ganz im Osten, somit Landesübergreifend so zusammen: 2023 was an even more generous crop than 2022 … the wines have better balance, and it doesn't feel like a warm year at all. In fact, the wines feel more like they come from a cool year. It's a vintage that has a tendency toward reduction, not as much as 2020, but still reductive. But it's an elegant, stony reduction...The quality of the 2023s is stunning. There is a level of precision, cleanliness, symmetry and elegance that, if the end of the élevage and the bottling goes as expected, I must conclude that 2023 might be the finest vintage ... There might be other individual wines that reach higher peaks, but as an overall portfolio, the vintage 2023 represents the strongest collection ever produced.