Lobenberg: Die Shaman-Linie sind die Basischampagner der Domaine, aber von der Stange bekommt man beim akribisch arbeitenden Freigeist Benoit Marguet nichts. Gerade auch die Shaman-Weine sind sehr charakterstark und bekommen einen extrem sorgfältigen An- und Ausbau. Sie stehen ebenso für den expressiven Marguet-Stil wie die herausragenden Village-Weine. Alle Trauben stammen aus Demeter-zertifiziertem Anbau, seit 2010 werden alle Lagen ausschließlich mit dem Pferd bearbeitet. Benoit Marguet ist ein perfektionistischer Dogmatiker, was seine speziellen naturnahen Anbaumethoden angeht. Minimale Schwefelgabe und keine Dosage beim Dorgorgieren. Grandiose Nase von rauchiger Waldhimbeere und wilden Erdbeeren, die kleinen, die eher erdig als süß schmecken. Ganz feine Briocheunterlegung darunter, auch Kakaobutter, Safran und frischer Tabak. Sehr komplex, fast hypnotisierend und extrem außergewöhnlich, typisch Marguet. Intensive, aber sehr feine, samtige Perlage. Ohnehin ein sehr cremiger, einnehmender Auftakt im Mund, bis die extrem geschliffene Säurespur dazwischenschießt wie ein kreidiger Laser. Aber die Säurestruktur ist bei Marguet immer sehr ausgewogen, harmonisch und gut in den Wein eingebunden, deutlich spürbar, aber nie den Takt angebend. Die feinherbe, vibrierende Rotbereerigkeit bleibt lange am Gaumen haften, Wildkirsche, Kurkuma, Curry, Grapefruit, leicht erdig. Beeindruckender Grip mit intensivem Salz an den Zungenrändern und kreidigem Mundgefühl. Der Shaman kommt mit der typischen Marguet-Wildheit, hat viel Charakter und Wiedererkennungswert. Immer einer der spannendsten und besten Basis-Rosés der Champagne und ein bisschen Freakstoff. 94/100