August Kesseler: Riesling Rüdesheim 2024

August Kesseler: Riesling Rüdesheim 2024

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2030
fruchtbetont
mineralisch
Lobenberg: 92+/100
Suckling: 92/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Rüdesheim 2024

92+
/100

Lobenberg: Der Wein stammt aus besten Rüdesheimer Lagen, viele Steillagen dabei. Die Große Lage Berg Roseneck Katerloch, Berg Schlossberg und Bischofsberg, der immer etwas mehr Charme bringt. Kesseler ist der Meinung, dass der Bischofsberg konstanter ist als der Rüdesheimer Berg, weil er etwas mehr Wasser und Erdauflage hat, dadurch hat er nie Trockenstress und kann in jedem Jahr satt ausreifen. Lösslehm- und Quarzitböden, dazu ein klein wenig Schiefer. Auch aus den GGs des Rüdesheimer Berges geht hier teilweise Material ein. Vergoren und ausgebaut im Edelstahl und dann bis zur Füllung auf der Feinhefe belassen. Das Ganze geerntet aus älteren Reben, zwischen 30-50 Jahre alt. Traubig, saftig, frisch, mit der hohen Spannung des Jahrgangs 2024. Intensive Schieferwürze, weißer Pfirsich, frische Weintraube, Sternfrucht, kandierter Ingwer, feine mineralische Schärfe. Das Besondere an Rüdesheim ist ja, dass es diese prägnante, salzige Mineralität hat, aber zugleich diese reife, dichte, gelbe Frucht. Es ist die geschmackliche Verbindung zwischen Lorch bzw. dem Mittelrhein und dem mittleren Rheingau. Druckvoll und mit weißem und gelbem Pfirsich, apfeligen Nuancen und süßem Hefegebäck. Eine satte, mundfüllende Frucht, die der reifen Rüdesheimer Säure gut entgegensteht. Die Säurestruktur ist 2024 so genial, weil sie prägnant ist und dennoch total reif und seidig. Im Mund ein tänzelnder Wein, frisch und animierend für jeden Tag. Rüdesheim hat schon deutlich mehr Power und aromatischen Bumms als der Ortswein aus Lorch, der feinmineralischer und steiniger wirkt. Aber diese Saftigkeit aus der Gelbfrucht ist schon berauschend. Macht wirklich Freude. Eine schöne Köstlichkeit.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

92
/100

Suckling über: Riesling Rüdesheim

-- Suckling: In every sense, this is a cool dry white wine. The generous lemon-cream and white-peach flavors of this crisp, barely medium-bodied riesling deftly balance the racy acidity that makes it so wonderfully refreshing at the crystal-clear finish. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

August Kesseler

In Insider-Kreisen wird August Kesseler bescheinigt, eine der Personen mit dem meisten Charisma in der deutschen Weinlandschaft zu sein. Je näher man sich seinen Lebenslauf ansieht, desto mehr glaubt man den vermeintlichen Insidern. Wer kann schon von sich behaupten, das elterliche Weingut mit noch...

Riesling Rüdesheim 2024