Alvaro Palacios: Les Terrasses 2022

Alvaro Palacios: Les Terrasses 2022

Zum Winzer

95–96
100
2
Carinena 60%, Garnacha 30%, Cabernet Sauvignon 5%, Syrah 5%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 95–96/100
Parker: 93–95/100
Suckling: 93/100
6
Spanien, Priorat
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Les Terrasses 2022

95–96
/100

Lobenberg: Wow, der hat schon deutlich mehr Wumms als der Einstiegswein. Eine voluminöse Rauchigkeit umgibt rote und schwarze Kirsche. Dazu Anklänge von Waldbeeren und Lorbeere. Unfassbar betörend. Das bleibt im Mund. Zu der dichten Frucht kommt rotes, gegrilltes Fleisch im Kräutermantel mit einer feinen Salzigkeit. Das Tannin ist perfekt eingebunden und die Säure ist so dezent, aber eben passgenau eingesetzt. Der Wein hat Tiefe und bleibt lange. Und am Schluss bleibt noch mal Blaubeere stehen. Ist eine perfekte, mehr als freundliche Abendbegleitung. Durchaus etwas fordernd, fast explosiv in seiner Frucht und Frische, aber durch das geschliffene Tannin gut gebändigt, auch das Holz bringt Harmonie, ein Wein mit Spannung, Charakter und Charme. In diesem Preisbereich fast unglaublich, perfektes Priorat!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93–95
/100

Parker über: Les Terrasses

-- Parker: I tasted this still-unbottled regional red in January 2024. The 2022 Les Terrasses Velles Vinyes has grapes from 53 vineyards in seven villages, and in 2022, it was 60% Garnacha, 39% Cariñena and 1% white grapes, higher in Cariñena than in recent years in this extremely warm and dry year. It fermented with indigenous yeasts in oak vats with part of full clusters, had a 41-day maceration and should spend some 12 months in French barriques and larger barrels. It's fully ripe at 14.5% alcohol while keeping a pH of 3.55 and 5.05 grams of acidity (measured in tartaric acid per liter of wine), parameters of very good freshness. This is always a little earthier and with a beautiful touch of rusticity showing the character of Priorat. It's ripe without excess; all the 2022s show surprisingly fresh for such a warm and dry year. They expected to fill 113,000 bottles around March 2024.

93
/100

Suckling über: Les Terrasses

-- Suckling: Subtle dusty spices, vibrant red berries and an engaging touch of minerals akin to wet stones. Firm and lightly chewy on the palate, with a medium body and a transparent but well-structured finish. Drink or hold.

Mein Winzer

Alvaro Palacios

Mittelpunkt des in den unwegsamen katalonischen Bergen gelegenen Weinanbaugebietes Priorato ist der kleine Ort Gratallops. Von hier aus haben in den vergangenen Jahren außergewöhnliche Rotweine für Furore gesorgt.

Les Terrasses 2022