Alexander Laible: Chardonnay Louis *** 2024

Alexander Laible: Chardonnay Louis *** 2024

Zum Winzer

94–95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
exotisch & aromatisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 94–95+/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Louis *** 2024

94–95+
/100

Lobenberg: Diesen Chardonnay hat Alex Laible nach seinem seinem Sohn bekannt. Die Reben stehen überwiegend auf Kalk und Kalkmergel. Komplett französische Genetik, kompromisslos selektioniert, mit drastischer Ertragsreduzierung und ausschließlich im Edelstahl ausgebaut – wie ein Blick durch ein Brennglas auf das, was Alexander Laible unter Frucht, Präzision und Eleganz versteht. Schon die Nase zieht einen direkt rein – da ist mehr Druck, mehr Tiefe, mehr innere Spannung noch als beim Chardonnay Chara. Satter, reifer Weinbergspfirsich, saftige Ananas, ein Hauch weißer Blüten, Limettenzeste, aber alles sehr klar, nie verspielt. Man spürt förmlich die Energie, die da drunter liegt. Am Gaumen dann typisch Laible: pure Saftigkeit, feine, reife Frucht mit unglaublichem Zug. Das ist Chardonnay, aber nicht von der überaus cremigen, burgundischen Sorte. Hier geht’s viel mehr um Klarheit, Strahlkraft und diese salzige Mineralität, die sich mit der druckvollen Frucht zu einem spannungsgeladenen Finale aufschwingt. Enorme Frische, gepaart mit zarter Cremigkeit vom Feinhefelager, ganz leicht schmelzig, aber getragen von dieser kühlen, steinigen Ader. Und diese salzige Länge! Die zieht richtig nach. Ganz feine Würze im Finish, fast ein bisschen nussig, aber subtil. Louis ist kein lauter Wein, aber ein selbstbewusster. Einer, der zeigt, wie viel Ausdruck ein Edelstahl-Chardonnay haben kann, wenn er im Weinberg konsequent gedacht wird. Laible eben: Frucht, Spannung, Präzision – auf die pure Essenz reduziert. Schon jetzt ein großer Trinkspaß – und mit ein bisschen Flaschenreife ganz sicher nochmal ein Level mehr.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Alexander Laible

Im Jahr 2007 war es so weit: Alexander Laible, Jahrgang 1978, der jüngere Sohn des erfolgreichsten Rieslingwinzers in Baden, erfüllte sich den Traum eines eigenen Weinguts im heimischen Durbach.

Chardonnay Louis *** 2024