Lobenberg: Callum Powell nimmt seine Inspiration aus Europa. Jean-Louis Chave ist die Messlatte und der Anspruch, daher hat Callum ein Jahr lang bei ihm im Keller in Hermitage gearbeitet. Callum fermentiert ausschließlich ganze Tauben, also mitsamt der Stiele, nur mit wilden Hefen aus dem Weinberg und Keller. Anschließend folgt der 12-monatige Ausbau in Eiche, maximal zehn Prozent der Fässer sind neu. Tiefes Rubinrot mit einem Hauch Violett. Frische, dunkle Waldbeeren und Schwarzkirschen waben aus dem Glas. Schon beim Reinriechen hat dieser Wein absolut nichts mit den eingestaubten Assoziationen australischer Rotweine zu tun. Hier ist nichts marmeladig oder überreif – dieser Wein ist die totale Punktlandung! Nach nur kurzer Zeit kommt die Würze ins Rennen. Wahnsinn! Oliventapenade, schwarzer Pfeffer, frisches Kerzenwachs, Thymian und Rosmarin. Nach und nach schweben getrocknete Blüten hinzu, Potpourri. Im Mund hat Ebenezer griffige, fein strukturierte Tannine, die sich am Ende der Zunge geradezu pudrig abrollen und dann nur einen Touch Vanille hinterlassen. Diese Würz-Intensität und Balance ist absolut grandios. Ernsthaft und zugleich auch verspielt. Herausfordernd und zugleich verführerisch. Kann mit kräftigen Speisen mitziehen, muss aber nicht. Die Frische sorgt dafür, dass man Lust aufs zweite Glas bekommt. So einen faszinierenden Wein habe ich selten aus Australien probiert.
