Die Wurzeln des Weinguts liegen im Jahr 1903, in dem Etienne Sauzet die Domaine gründete. Durch eine Abspaltung im Jahr 1991 gehören nur noch zwei Drittel der ursprünglichen Rebfläche zum Weingut. Der Qualität hat das zum Glück nicht geschadet, im Gegenteil sehen wir hier Jahr für Jahr eine Steigerung in einem Ausmaß, mit dem man vor einigen Jahren so nicht rechnen konnte. Seit 2002 führt die Urenkelin Emilie Boudot zusammen mit ihrem Mann Benoît Riffault das Weingut in vierter Generation. Der jüngere Bruder von Benoît, Stéphane Riffault, leitet heute übrigens deren väterliches Familienweingut an der Loire, die Domaine Claude Riffault. Seit 2006 arbeitet man hier biologisch und seit 2010 sogar biodynamisch.
Die Parzellen liegen zum Großteil im Heimatort der Domaine, in Puligny-Montrachet, die Reben sind teilweise vor 1940 gepflanzt worden, aufgrund der intensiven Pflege stehen sie aber super da und das Team von Etienne Sauzet denkt nicht dran hier neu zu pflanzen.
Die besten Lagen im Besitz der Domaine sind die legendären Grand Crus Bâtard-Montrachet und Bienvenues-Bâtard-Montrachet, wobei durch alte Verträge auch ein wenig Trauben aus dem Montrachet und Chevalier-Montrachet zugekauft werden können. Ausgebaut wird klassisch im Holz, allerdings mit geringem Anteil an Neuholz, besonders in warmen Jahren. Wir reden hier über maximal 20-30 Prozent, die Fässer kommen von den besten Tonnellerien der Region, unter anderem François Frères. Während im Weißwein Paradies Puligny-Montrachet so mancher Winzer noch in den 80er Jahren gefangen ist und fette Wuchtbrummen produziert, die fast ausschließlich nach Vanille, Karamell und Honig schmecken, ist man bei der Domaine Etienne Sauzet weitaus fortschrittlicher unterwegs. Die Weine sind energetisch im besten Sinne, dabei aber nicht puristisch karg wie einige Modernisten. Die Weine strotzen eigentlich vor lauter Kraft, metaphorisch schlägt der Wein Funken beim Einschenken, die Kraft läuft aber auf der mineralischen Schiene, die Kraft des Terroirs spricht aus den Weinen, nicht etwa eine massige Kraft aus Überextraktion und unkontrolliertem Einsatz von Neuholz. Neben der schönen burgundischen Frucht in den Weinen zeigen sie außerdem eine tolle Struktur, die den Weinen ein Alterungspotential bietet, ohne dabei in überreife Noten abzudriften. Die Domaine Etienne Sauzet spielt nicht ohne Grund in der Champions League, was hier entsteht ist absolut großes Weinkino und stilistisch so ausgewogen, dass man meinen könnte, man habe es hier mit Magie zu tun.
