Alles andere als Uralt ist allerdings der heutige Betrieb. Der Keller ist komplett renoviert worden, das Equipment state of the art und das Führungsteam besteht seit 1988 ausschließlich aus Frauen, damals sicher nicht alltäglich im doch eher konservativen Burgund. Dass das Weingut sich unter der weiblichen Führung zu einem der Besten im Burgund etablierte, ließ allerdings auch die ewig Gestrigen verstummen. Konservativ in seiner besten Form sind allerdings die Ausbaumethoden der Domaine Georges Mugneret-Gibourg, so werden nur Fässer verwendet, der Anteil an Neuholz liegt zwischen 30 Prozent bei den Village Weinen und 70 Prozent bei den Grand Crus. Nur die besten Küfer des Burgunds kommen für die Fässer in Frage, verwendet wird zumeist die heimische Allier Eiche und das Toasting variiert zwischen wenig und medium. Das Holz schmeckt allerdings nie raus, es ist geschickt eingesetzt, je nach Jahrgang, Lage und Wein, es gibt dem Wein Struktur, ohne ihn geschmacklich negativ zu beeinflussen. Bei Mugneret-Gibourg wird nämlich komplett entrappt, grüne Aromastoffe möchte man hier nicht aus den Rappen ziehen, daher ist ein gewisser Holzeinsatz für die Struktur eben auch notwendig.
Die Reben sind dementsprechend alt, die ältesten Weinberge sind im Schnitt mit über 80 Jahre alten Reben bestockt. Das ist nur durch die äußerst schonende Bearbeitung der Weinberge möglich und auf Insektizide, sowie Herbizide wird seit Jahren verzichtet. Die Lagen von Mugneret-Gibourg spielen dem Weingut in Zeiten des Klimawandels extrem in die Hände, denn viele sind am oberen Teil des Hangs, mit kargen, sehr kalkhaltigen Böden, besserer Durchlüftung und etwas mehr Kühle in den Morgen und Abendstunden durch die Bewaldung. Die Durchwurzelung durch die alten Reben garantiert eine hervorragende Mineralstoffversorgung und so ist es kein Wunder, dass die Weine elegant und schwebend seidig sind, in ihrer Art wirklich astronomisch gut. Denn trotz der unfassbaren Eleganz und Seidigkeit sind die Weine von Georges Mugneret-Gibourg immer mit einer vollen Frucht und einer perfekten Struktur, die den Wein in einer herrlichen Balance hält. Für mich mit die typischsten und besten Pinot Noirs des Burgunds, auf einer Stufe mit den ganz großen Namen, wenn auch mit einer eigenen Stilistik. Besonders der Clos Vougeot ist jedes Jahr einer der besten aus dieser legendären Lage. Leider ist die Auflage gering und die Nachfrage hoch, doch bei einem guten Preis sollten Sie sofort zuschlagen.
