Wen wundert das, wenn man sich das Lagenportfolio des Weinguts anschaut? Das who is who der größten Lagen des Burgunds finden sich in dieser illustren Runde und so finden sich neben ganzen 14 Premier Cru Lagen auch die Grand Cru Lagen Le Montrachet, Montrachet, Chevalier-Montrachet, Corton-Charlemagne, Corton-Bressandes, Echézeaux, Clos Vougeot, Musigny, Chambertin und Chambertin Clos de Bèze. Lediglich eine (!) Village Lage befindet sich im Besitz der Domaine, wer kann das sonst noch von sich behaupten?
Die Lagen werden aus Respekt vor Natur und Terroir lediglich manuell bearbeitet. Herbizide sind hier schon länger nicht im Einsatz. Gelesen wird per Hand in kleine Kisten, Quetschungen sollen vermieden werden, denn im Weingut werden lediglich intakte Beeren in die Gärbottiche befördert, es wird gleich doppelt sortiert. Der Pinot Noir wird in der Regel komplett entrappt, bevor er in den klassischen offenen Holzbottichen meist rund drei Wochen auf der Maische liegt. Anschließend werden die Grand Crus in 50 bis 80 Prozent Neuholz ausgebaut und die Premier Crus in etwa 30 Prozent neuem Holz. Genau wie beim Chardonnay variiert der Anteil des Neuholzes bei Jacques Prieur je nach Jahrgang. Der Chardonnay wird langsam gepresst, etwa über 12 Stunden, und anschließend direkt im Holzfass vergoren.
Nadine Gublin hat seit über 35 Jahren das Sagen im Keller – die Chefönologin der Domaine Jacques Prieur arbeitet auf körperreiche, klassische Burgunder hin, die alle Sinne betören.
Klassisch im besten Sinne, körperreich im Sinne von Extrakt und Fülle, von Dichte und Cremigkeit, nicht von überladen oder schwer. Selbstverständlich haben die Modernisten im Burgund, die Puristiker, die auf frühe Lese setzen, auf eine schnelle Presse, hohe Säurewerte und einen eher filigranen Wein ihre Daseinsberechtigung – nicht ohne Grund werden sie in den letzten Jahren hochgelobt und liefern teils famose Weine ab. Die große Klassik ist jedoch immer wieder aufs Neue eine sichere Bank, große Weine aus großen Lagen mit einem immensen Alterungspotential, die Momente voller hedonistischem Genuss versprechen. Die Intensität, die den Weinen der Domaine Jacques Prieur innewohnt, ist wirklich großartig und die Weine eine absolute Empfehlung, vor allem mit Reife.

