Lobenberg: Die Kupfergrube wird als Reserve im 5 Jahres Turnus veröffentlich. Er bekommt ein längeres Hefelager und ein Jahr mehr Ausbau, dann anschließend die Flaschenreife. Das gibt eine zusätzliche Cremigkeit und einen überwältigenden burgundischen Touch zur ansonsten gleichen Stilistik des Weins. Auch dieser Weinberg ist natürlich biologisch bearbeitet. Die von Hand gelesenen Trauben werden eingemaischt, abgepresst, spontan vergoren und im Holz ausgebaut. Dieser Wein wird erst 2025 ausgeliefert, läuft also in Subskription. Karsten Peter möchte, wie einige wenige andere Winzer auch, seinen großen GG einfach mehr Zeit im Fass geben. Die Kupfergrube wächst auf Melaphyr, das ist vulkanisches Eruptivgestein, was vom eingebrachten Karbonschiefer überdeckt wird. Natürlich hat das was mit Kupfer zu tun. Hier lag früher ein Kupferbergwerk, und vor 100 Jahren waren unendliche Arbeitsstunden nötig um aus dem ehemaligen Kupferbergwerk und den umliegenden schroffen Felswänden einen Weinberg entstehen zu lassen. Heute erheben sich seine Terrassen rein südorientiert in die Höhe. Von Menschenhand und viel Fleiß akribisch erschaffen, brauchen sie auch heute noch extrem viel Arbeit. Ehrfürchtig steht man vor dieser unvorstellbaren Leistung der Altvorderen. Die Kupfergrube ist wahrscheinlich die herausragende Lage von Gut Hermannsberg und eine der großen Lagen der Nahe überhaupt. Nicht umsonst tummelten sich von Dönnhoff bis Schäfer Fröhlich viele andere Größen in diesem Bereich. Nach einem Tausch von Hermannshöhle gegen Kupfergrube ist Dönnhoff raus, aber dennoch gibt es natürlich noch eine Handvoll Topbetriebe hier. Nur ist Hermannsberg mit den besten Lagen und dem Filetstück ganz klar Nummer 1 in diesem Weinberg. Late Release im fünften Jahr nach der Ernte, wie immer. Das ist nach einem Frostjahr wie 2024 natürlich ein bisschen die Rettung, wenn man dann noch GGs aus der Reserve im Late Release hat, die das Fehlen der 2024er abpuffern können. Die Kupfergrube braucht viel Luft, ist immer reduktiver und wilder als der elegante Hermannsberg. Das ist das GG mit der meisten Expressivität. Die Kupfergrube ist ein ganz anderes Kaliber, schiebt warm und steinig, explosiv, dieser Stoff feuert von links nach rechts aus allen Rohren. Die Salzigkeit ist so wahnsinnig tiefgreifend in der Kupfergrube, so pikant, dass man die Augen zusammenzieht. Quitte, Mandarine, Kumquat, Grapefruit. Auch dieser Wein ist, wie der Hermannsberg, jugendlich wie es nur geht. Zeigt nahezu keine Anzeichen von Alterung, jugendlich vorpreschend und expressiv. Das ist schon ein Gigant. Ich hätte erwartet, dass 2020 neben 2019 etwas untergeht, aber das Gegenteil ist der Fall, 2020 steht wie ein Fels in der Brandung und wirkt jünger und frischer als die wuchtigeren 2019er. Das ist ein Terroirwein von der Nahe in voller Blüte, wird sicher ewig reifen. Schmeckt jetzt nach fünf Jahren aber so fantastisch, dass es schwer ist, die Finger davon zu lassen.