Lobenberg: Cuvée Louis ist zu gleichen Teilen aus Chardonnay und Pinot Noir zusammengesetzt und komplett im Lieu-dit Les Crayons in Oeuilly gewachsen. Uralte Reben vom Ururopa mit dem Uropa gepflanzt, schon immer eine ganz besondere Lage für die Familie. Biologisch zertifizierter Anbau. Die wertvollsten und unzugänglichsten Parzellen werden bei Tarlant per Pferd beackert, alles ist Handarbeit. Der Grundwein wurde im gebrauchten Holz vergoren und ausgebaut, durchläuft aber - wie meist bei Tarlant - keinesfalls die Malo. Danach folgten nicht ganz drei Jahrzehnte in der Flasche auf der Hefe bis zum erstmaligen Degorgement Anfang 2023 einer kleinen Charge, danach ein weiteres Degorgement Anfang 2024, immer ohne jegliche Dosage als Brut Nature. Der 1996er wurde nie releast und nur zu wenigen Events gezeigt. Er kommt 2025 erstmalig offiziell auf den Markt. Diese spezielle Cuvée ist immer ein Aspirant auf einen der größten Releases der Champagne, wenn ein neues Degorgement erscheint. Aus dem Glas strömt ein dekadenter Duft von reifem, aber noch immer jugendlich-energetischem Chardonnay. Ein Montrachet mit Bubbles. Stahlig im Mineralausdruck, reich, aber hochfein und pur. 1996 reift wie eine Schnecke – es war ein Jahr mit gewaltiger Säure und tiefen pH-Werten. Manche Champagner aus diesem großen Jahr sind etwas zu karg und extrem geworden, aber die besten sind für die Ewigkeit gebaut. Selbst nach den ersten 20 Jahren auf der Hefe war der Wein kaum zugänglich, laut Familie Tarlant. Langsam, nach 25 Jahren, begann er sich mehr zu öffnen. Die Steinspur, die der Wein über die Zunge zieht, ist immens. Salzmandel, Jod, Austernschale, Zitronenabrieb, kandierte Zitrone, Bienenwachs. Ich finde auch etwas Zimt und Cassis. Die Lippen werden salzig, alles wird salzig, haftet für Minuten im Mund. Der Speichel wird zum Wasserfall. Wer seine Burgunder gerne mit 20 Jahren und mehr trinkt, der ist hier im Himmel. Was für eine köstliche, puristische und doch so ausdrucksstarke Symphonie. Obwohl diese Cuvée durch ihre schiere Präsenz locker ein großes Essen begleitet, ist sie schon ganz für sich alleine genommen ein »once in a lifetime«-Erlebnis, für diejenigen, die eine Flasche ergattern können.