Lobenberg: Die Grabenwerkstatt ist ein winziges Boutique-Weingut am Ende des Spitzer Grabens, des kühlsten, waldigsten Terroirs der Wachau. Erst 2014 von Michael Linke und Franz Hofbauer gegründet, ist dieser Betrieb ziemlich schnell durch die Decke gegangen. Zuerst in Österreich als Winzer des Jahres ausgezeichnet, erreichten sie auch international schnell Bekanntheit. Die Ried Brandstatt ist die kühlste Lage. Ihre Parzelle konnten die beiden 2015 von einem älteren Paar übernehmen. Sehr alte, über 75 Jahre Reben. Hier wurde nie Herbizid gespritzt. Gneisböden mit sehr dicker Humusauflage. Hervorragend für Veltliner, eher weniger geeignet für Riesling. Die Trauben, die hier wachsen, sind wie aus dem Bilderbuch. Ganz klein und extrem Lockerbeerig, dementsprechend ist der Hektarertrag hier auch ziemlich gering. Linke und Hofbauer geht es aber weniger um die Rebsorte an sich, sondern darum, das Terroir der Lage perfekt abzubilden. Brandstatt ist immer ein sehr athletischer Wein mit viel mineralischer Präzision. Die Nase ist steinig und kühl, zeigt nur wenig Frucht, hell und kristallin, Kreidestaub, Zitruszesten, nur wenig Steinobst. Am Gaumen dann kompromisslos zupackend – wow, das ist wirklich aufregend mineralischer Stoff! Karg und schlank, aber nicht bissig, zeigt auch ein bisschen saftige Frucht von Marille und einem Hauch von gelbem Apfel. Was für ein grandioser Veltliner! Enorm salzig, geradlinig, unglaublich fokussiert. Lang und griffig, mit schönem Gerbstoffbiss im Nachhall. Intensiv, eigenständig und ein glasklarer Terroir-Wein aus dem Spitzer Graben. Das Terroir soll hier komplett im Vordergrund stehen, daher stehen bei den Lagenweinen auch keine Rebsortennamen auf dem Frontetikett. Dieser Stil ist einfach genial, elektrisierend und voller Spannung.
