Barolo del Comune di Verduno 2020

Fratelli Alessandria: Barolo del Comune di Verduno 2020

2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
strukturiert
tanninreich
3
Lobenberg: 94/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo del Comune di Verduno 2020

94
/100

Lobenberg: Das Weingut wurde schon 1830 als Fratelli Dabbene gegründet und 1870 mit er dritten Generation in Fratelli Alessandria umbenannt. Hier ist alles noch wie früher. Das Weingut ist in einem charmanten, uralten Haus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, mitten im Zentrum des historischen Ortes Verduno. Es gibt nur zehn Weingüter in Verduno, der Randgemeinde von La Morra in Richtung des Flusses Tanaro. Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel der Superstar-Betrieb im Ort und ein reiner Familienbetrieb, in dem Gian Battista mit seiner Frau Flavia, seinem 17 Jahre jüngeren Bruder Alessandro und dessen Sohn Vittore die Weine erzeugt. Vittore ist die achte Generation von Winzern hier. Die Weine werden ausschließlich aus Trauben der eigenen Weinberge gemacht. Das gesamte Weingut hat nur 15 Hektar, die sich auf die besten Lagen von Verduno und Monforte verteilen. Der Barolo Verduno kommt aus fünf verschiedenen Weinbergslagen, die im Schnitt über 300 Meter hoch liegen, manche auf bis zu 400 Metern Höhe. In Verduno gibt es drei Cru-Lagen und das Herzstück dieses Cuvées kommt aus der Lage Riva Rocche. Damit kommt dieser Barolo Verduno hauptsächlich aus einer Cru Lage, die deklassifiziert wird um den Einstiegswein des Weinguts »aufzupimpen«. Die restlichen Trauben kommen aus Boscati, Rocche de Lormo, Pissacole und Compasso. Man merkt die Kalkstein-, Lehm- und Sandböden durch die unglaubliche Feinheit des Weins in der Nase. Die Trauben werden komplett entrappt und nur minimal angequetscht. Vergoren wird im Stahltank für drei bis maximal vier Wochen, mit langem Verbleib auf der Maische. Es wird nur übergepumpt, um den Trester feucht zu halten, die Kerne sinken allesamt zu Boden. Nach der Malo geht es in 2.500-Liter Holzfässer aus slawonischer Eiche, die alle 25 Jahre gewechselt werden. Alle vier verschiedene Barolo von Fratelli Alessandria werden auf diese Art gemacht. Sie sollen das Terroir abbilden – keine unterschiedliche Machart, nie kleines Holz, nie neues Holz. Es folgt ein dreijähriger Ausbau – das machen außer Fratelli Alessandria und Giuseppe Mascarello keine anderen Erzeuger. Ich probiere ein Fassmuster. Der Wein steht in einem brillant leuchtenden Rubinrot mit einem Hauch Orange im Glas. Beim Reinriechen ist das ein wunderbar feiner Wein – rotfruchtig und präzise. Sauerkirsche, Cranberry, Hagebutte und Granatapfel. Erst nach 15 Minuten im Glas kommt geradlinige Cassis dazu. Die für diesen Wein typische Orangenzeste-Kräuter Kombination. Das ist so wunderbar charmant und duftig. Im Mund ist der Jahrgang eleganter und etwas schlanker als der strukturiertere 2019er, auch weil er eine strammere Frische ins Glas bringt. Die Tannine sind poliert von sandiger texturiert. Das besondere an diesem Wein ist seine fabelhafte Balance. Alles ist am rechten Fleck, die richtige Menge Tannin versinkt in der saftigen Kirschfrucht. Ob seiner Duftigkeit ist das ein schwebend elegantes Vergnügen. Wie gesagt, das ist kein einfacher Ortswein, sondern die Trauben kommen hauptsächlich aus der Einzellage Riva Rocche, daher ist es sehr viel Wein für vergleichsweise wenig Geld. 94/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2020 ist der Mittlere einer Trilogie herausragender, großer Jahrgänge im Piemont. Im Weinberg waren die Konditionen des Bilderbuch-Jahrgangs absolut perfekt. Während der Wachstumsperiode wurden die Reben mit ausreichend Regen versorgt, die Temperaturen waren im Sommer warm und ausgeglichen, ohne Hitzespitzen. Ab September sorgten die kühlen Nachttemperaturen für das langsame, gleichmäßige Ausreifen der Trauben – also hervorragende Voraussetzungen. Wenn man den Jahrgang mit nur einem Wort beschreiben müsste, wäre es »Balance«. Die besten 2020er Nebbiolo Weine sind mit unendlich dichter, manchmal beinahe überwältigend intensiver, umwerfend attraktiver, saftiger, vibrierender, roter Frucht ausgestattet. Sie haben viele, dafür aber unendlich feine, rund polierte Tannine, die harmonisch in diese opulente »Fruchtwelle« integriert sind, ihre rassige Säure verleiht den Weinen neben diesem Tanningerüst zusätzlich ein vielversprechendes Reifepotential. Ob ihrer reifen Frucht werden die 2020er Baroli und Barbaresci dennoch vor den noch intensiver und klassischer strukturierten 2019ern und auf jeden Fall vor den 2016ern in ihr Trinkfenster kommen. Das Barolo Consortium vergleicht 2020 mit dem Jahrhundertjahrgang 2016, aber die Weine haben genuss-technisch sogar noch mehr auf dem Kasten, denn sie erreichen eine traumhafte Kombination aus der ultra-hedonistischen Frucht des Jahrgangs 2018 mit der phänomenalen, klassischen Struktur des Jahrgangs 2019. 2020 ist also »The best of both worlds«.

Mein Winzer

Fratelli Alessandria

Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel der Superstar-Betrieb im Ort Verduno. Es ist eine Randgemeinde von La Morra in Richtung Tanaro Fluss. Die Weinberge liegen im Schnitt über 300 Meter hoch, manche liegen auf bis zu 400 Metern Höhe.

Barolo del Comune di Verduno 2020