Vidonia Listan Blanco 2022

Suertes del Marques: Vidonia Listan Blanco 2022

Zum Winzer

96+
100
2
Listan Blanco 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2039
Verpackt in: 6er
9
unkonventionell
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 96+/100
Parker: 95/100
6
Spanien, Kanaren, Teneriffa
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Vidonia Listan Blanco 2022

96+
/100

Lobenberg: Vidonia ist eigentlich in jedem Jahr einer der spannendsten Weißweine Spaniens und ein herausragender Vertreter des kanarischen Insel-Weinbaus. Der Wein ist sehr gesucht, streng zugeteilt und immer schnell ausverkauft. Es ist eben grandioser Stoff. Alles stammt von eigenen Weinbergen mit biologischer Weinbergsarbeit, hohe Tonanteile im Boden ergeben eine brillante Mineralität und Feinheit. Spontane Vergärung und Ausbau im gebrauchten 500 Liter Fass für ein knappes Jahr. Die Nase ist eher karg und steinig, lässt wenig Frucht zu, feine Reduktionsnoten, die etwas an die Mosel oder Pouilly-Fumé denken lassen mit diesem Ausdruck von rauchigem Feuerstein. Ein kristalliner, sehr klarer und heller Duft, elegant und fein gezeichnet. Der Gaumen zeigt sich pikant und frisch mit steiniger Würze, kandiertem Ingwer und weißem Pfeffer, weiße Blüten. Die Vibration auf der Zunge ist famos, so viel Energie aus dem Gestein und den früh gelesenen Trauben. Man spürt die hohe Spannkraft als haptisches Erlebnis im Mund. Trotz seiner vibrierenden Frische bleibt der Wein feingliedrig und kristallin, zieht sich lange hinten raus mit feuersteiniger Präzision. Ein Unikat. 96+/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95
/100

Parker über: Vidonia Listan Blanco

-- Parker: The 2022 Vidonia is pure Listán Blanco from different ancient vineyards in the village of la Orotava at 350 to 600 meters above sea level. It fermented in 2,500-liter oak foudres and 500-liter oak barrels with indigenous yeasts and matured in those containers for 11 months. The wine was very recently bottled when I tasted it, and the nose was a bit dizzy, so I had to be guided by the palate, which is fine and elegant, reflecting the richer soils from La Orotava (compared to those from Los Realejos). It's a little riper and has a faint bitter twist in the finish. 8,400 bottles produced. It was bottled in September 2023. 95/100

Mein Winzer

Suertes del Marqués

Suertes del Marqués ist ein kleines und im Grunde noch blutjunges Familienweingut. 2006 begannen sie ihre Weine selbst abzufüllen. Davor haben Sie den Wein als Zulieferer für andere Kellereien geliefert.

Vidonia Listan Blanco 2022