Riesling Felsenberg Großes Gewächs 2022

Gut Hermannsberg: Riesling Felsenberg Großes Gewächs 2022

VDP

Zum Winzer

97–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2053
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97–98+/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–98/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felsenberg Großes Gewächs 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Der Felsenberg schließt an die Kupfergrube an und zieht sich ins Tal direkt vor der Tür bei Gut Hermannsberg. Entsprechend wie die Kupfergrube auf rotem Vulkangestein allerdings mit einem Twist in der Neigung Richtung Südsüdwest Ausrichtung, also warme Nachmittagssonne aufnehmend. Deshalb ist der Felsenberg immer etwas charmanter in der Frucht als die extreme Kupfergrube. Ein Drittel des Weinberges ist weiterhin verpachtet, jetzt sind es 65 Ar und wie gesagt wird der Wein erst seit 2018 als GG vermarktet, obwohl die Lage hier eigentlich fast eine Hauslage für GHB ist, denn sie liegt direkt angrenzend an die Kupfergrube. Der Felsenberg hat einen leicht maritimen Einschlag, riecht nach Meersalz, frischen Salzalgen und steiniger Reduktion. Leicht grünliche Nuancen, die dem ganzen einen Kick geben wie ihn auch große Sancerre oder weiße Burgunder haben. Dieser ganz leicht grünblättrige Einschlag in der reifen gelben Frucht, ist schon was den Stil von Hermannsberg ausmacht. Dieses Kompromisslose und Steinige spielen sie noch mehr aus als Dönnhoff in dieser Lage. Salzig-kompakter Mundeintritt, man muss schon aufpassen von dieser Spannung nicht aus der Kurve getragen zu werden. Alles zieht sich zusammen, die Mineralität nimmt alles ein, eine Salzexplosion, kräuterig-kühl, Zitronenmelisse und Feuerstein. Der Felsenberg bleibt ein Wein für Puristen. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

97–98
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Felsenberg Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Und was dem einen sein Uhl ist, ist dem anderen seine Nachtigall. :-) Gut Hermannsberg Felsberg 2022 GG ist einer der Winner. Reduktion, gewaltig viel leckerer Saft, wahnsinnig aromatisch und überwältigend lecker. Hermannsberg trifft die Lage in 22 auf den Kopf. Da bin ich gleich auf das obere Teilstück aus Dönnhoff Felsberg gespannt! Hier ist das schonmal superb. 97-98/100

96
/100

Suckling über: Riesling Felsenberg Großes Gewächs

-- Suckling: The exotic nose of pineapple chutney and curry powder makes a bold statement. This marries an almost weightless mouthfeel with stunning concentration and brilliant acidity. Super-long and crystalline finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 96/100

Mein Winzer

Gut Hermannsberg

Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.

Riesling Felsenberg Großes Gewächs 2022