Wittmann: Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs 2024

Wittmann: Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

96–97
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2049
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 96–97/100
Suckling zu 2023: 97/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs 2024

96–97
/100

Lobenberg: Philipp Wittmann: »Ich glaube, dass 2024 extrem mineralisch aufgeladen ist, auch wenn der Begriff inflationär verwendet wurde in den letzten Jahren. Aber es war genug Wasserversorgung da, sodass da in den Trauben schon sehr viel Extrakt aufgebaut wurde. Die Weine haben mich in der Jungwein-Probe sehr an die Weine meines Vaters der besten Jahrgänge der 1990er Jahre erinnert. Diese Schlankheit und Kühle hatten wir schon lange nicht mehr.« Die Aulerde ist sicherlich Philipps wärmste Lage, mit der reichsten und dichtesten gelben Frucht. Die Böden sind etwas mehr von Löss und Lehm geprägt als die auf reinem Kalk liegenden Morstein und Brunnenhäuschen. Die Aulerde ist in warmen Jahren eine Urgewalt, nun war 2024 aber kühler, davon profitiert auch diese Lage. Ich bin extrem erstaunt über diese Aulerde 2024! Sooo filigran und rassig, dass ich kurz schauen muss, ob es nicht das Kirchspiel ist. Das ist ein viel feinerer, geschliffener Typ als noch 2023, das deutlich wuchtiger und aulerdiger daherkam. Wenig Frucht in 2024, ein paar Agrumenzesten, Orangenöl und Orangenblüten, aber nichts Lautes, sehr gesetzt und elegant. Das ist ein Jahr, in dem auch puristischer angelegte Rieslingtrinker, wie ich, die Aulerde sehr lieben werden, weil sie mich nicht überwältigt, sondern feingliedrig und elegant den Boden ausdrückt. Wir haben zwar den Oldschool-Charakter der 1990er Jahre, aber es ist entspannter und geschmeidiger als etwa 2021, das ein bisschen ähnlich gelagert war. Aber 2024 hat bei aller Frische schon ein Plus mehr an Delikatesse. Wenn die Aulerde immer etwas in die Pfalz schielt, dann ist es dieses Jahr maximal das kühle Zellertal.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
97
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: Bold, compact and concentrated, this astonishing dry riesling GG makes a very serious statement. It also remains cool and restrained, with a glittering thread of flint winding through the textural complexity on the medium- to full-bodied palate. Try to be patience, because this is delicious now, but the tension in the extremely long finish and the youthfulness of the aromas speak of wine with decades of life ahead of it. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink from release.

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs 2024