Cuvee Speciale M.E. 500 2022

Sierra Cantabria - Eguren: Cuvee Speciale M.E. 500 2022

Zum Winzer

96–97
100
2
Viura 60%, Sauvignon Blanc 30%, Malvasia 10%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2046
Verpackt in: 12er
9
mineralisch
fruchtbetont
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cuvee Speciale M.E. 500 2022

96–97
/100

Lobenberg: Die Nase wird dominiert von Kalkstein, Kreide, Zitronengras, gezuckerter Limette, Kumquat und einem Hauch Mandarine. Dazu kommt deutlich Zitrone und ein bisschen elegante Litschi dahinter. Ziemlich intensiv und eine leichte Salzigkeit ausstrahlend. Auch blumig mit gelben und weißen Wiesenblüten. Fast ein bisschen Tanninschärfe in der Nase. Dann wunderbare Bitternoten auf der Zunge mit Kumquat und Bitterorange. Das Ganze mit Litschi, weißer Birne, Nashi-Birne und weißer Melone unterlegt. Tolle Chilischärfe im langen salzigen, aber hocheleganten Nachhall. Ein sehr feiner Wein mit viel Persönlichkeit, ohne je fett zu sein. Es gab eine andere Variante mit Ausbau im Barrique, die einfach zu sehr vom Holz geküsst war. Ich konnte mir diese Selección Marcos Eguren aussuchen und bin begeistert von dieser Feinheit bei einer gleichzeitigen hohen Intensität. Wenn man andere Erzeugnisse dieses Weinbergs betrachtet, zum Beispiel den Organza, weiß man, dass sie problemlos bis zu 20 Jahre gut reifen können. Ein schicker, traumhafter Stoff, ein genialer Weißwein aus der Rioja – ich bin schwer begeistert! 96-97/100 *** Der Weinberg wurde 1975 von Guillermo Eguren angelegt, Marcos Eguren hat 1980 nachgepflanzt. Der Boden besteht aus Sand, Lehm und Kalkstein. Es ist eine Spezialauslese aus dem Organza, vor allem aus den alten Reben. Die Cuvée besteht aus 70 Prozent Viura sowie Sauvignon Blanc und Malvasia. Im Weingut werden die Trauben angequetscht und drei bis vier Tage kaltmazeriert. Die Viura wird im neuen Tonneau vergoren und ausgebaut, die anderen beiden Sorten im Stahltank für 17 bis 18 Monate. Der Wein ist während der langen Ausbauphase über zehn Monate auf der Vollhefe geblieben. Bei der Viura wurde in den Tonneaux Bâtonnage angewendet.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Mein Winzer

Sierra Cantabria – Eguren

Am Fuße der Sierra-Cantabria-Gebirgskette, welche die Weinberge vor kalten Winden schützt, liegt die gleichnamige Bodega Sierra Cantabria – eines der Weingüter der berühmten Familie Eguren. Seit mehreren Jahrzehnten verkörpert dieses Aushängeschild der Rioja nun bereits eine Kombination aus...

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