Lobenberg: Auf dem Weingut Robert Weil gibt es nur einen einzigen Kabinett. Also alles das, was sonst theoretisch auch Turmberg oder Gräfenberg Kabinett hätte werden können, fließt in diesen Wein ein, weil man sich entschlossen hat, die Toplagen namentlich nicht mit dem Kabinett, sondern erst mit der Spätlese zu zeigen. Das ist aber eine rein taktische Maßnahme und ändert nichts daran, dass dieser Kabinett einfach so ziemlich das Beste an Kabinett ist, was es im Rheingau gibt. Wir haben die unglaublich reife Frucht des 2017 und haben Zucker von 40 Gramm. Und doch ist nichts an Süße zu spüren, sondern nur diese wahnsinnige frische komplett europäischer weiße und gelbe Frucht. Super clean gelesene Trauben und Beeren. Das Ganze mit der wunderbaren Frische aus dem kühlen August und der frühen Lese. Schon die Nase ist glasklar, frisch und ultra fein. Währe nicht in der gleichen Verkostung die Turmberg Spätlese gewesen, den ich für den idealen Kabinett schlechthin halte, hätte ich den richtigen Kabinett noch höher bewertet. Aber der Turmberg ist trotz seiner 70 Gramm Restzucker so verspielt, so extrem elegant, dass ich jedem empfehle zusätzlich zum Kabinett auch den nächsten Schritt zu gehen. Auf der anderen Seite ist dieser Kabinett aber auch genial, ich werde es in jedem Fall auch anbieten, denn wir sind hier natürlich in einer anderen Preisregion. Und es hat definitiv 30 Gramm weniger Zucker, auch wenn sich im direkten Vergleich das mehr an Zucker in der Spätlese geschmacklich fast überhaupt nicht niederschlägt. Weil die Säuren in diesem Wein über 9 Gramm liegen. Das ist perfekt gepuffert. Wir haben in dem Kabinett aber zusätzlich zur deutschen Frucht noch etwas mehr Tee, etwas mehr Sanddorn und Quitte. Der Wein ist etwas schmelziger als die Spätlese Turmberg. Und obwohl er weniger Zucker hat, kommt er mir ein bisschen süßer vor. Er ist auch kühl, er ist auch fein, aber er kommt eben vom Turmberg und Gräfenberg, ist nicht so ultra kühl wie der nur vom reinen Schiefer der Steillage kommende Turmberg. Also, wie sagt man so schön: Der Bessere ist der Feind des Guten und an die 98 Punkte der Spätlese kann der Kabinett nicht heran, aber ein extrem feines, schönes, kühles und leckeres Kabinett. 95-96/100