Rebholz, Ökonomierat: Riesling vom Muschelkalk Ortswein Siebeldingen 2024

Rebholz, Ökonomierat: Riesling vom Muschelkalk Ortswein Siebeldingen 2024

BIO

Zum Winzer

95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 95/100
Suckling zu 2023: 94/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling vom Muschelkalk Ortswein Siebeldingen 2024

95
/100

Lobenberg: Das ist im Grunde der Zweitwein aus dem GG Im Sonnenschein, sowie der vom Rotliegenden das kleinere Pendant zum Kastanienbusch ist. Zudem sowohl ein Ortswein aus Siebeldingen, als auch ein Terroirwein vom Muschelkalkboden. Der Muschelkalk ist sehr viel feiner als die würzigeren, wärmeren, eisenhaltigen Böden in Birkweiler. Hier sind wir mehr bei der Eleganz und weißer und sanfter, gelber Frucht, weißer und gelber Pfirsich, Orangenschale. Kalkig und reif, fast Chablis-artig. Alles wiederholt sich nochmal im Mund, sehr dicht, intensiv, mit unglaublich viel Power für einen Ortswein. Hier zeigt sich der überlegende Weinbau und die Größe der Lage, eine wirklich immense Konzentration in der Mitte, berauschend. Mehr Pfirsich die den gesamten Mund in Beschlag nimmt, alles auskleidet. So charmant, gleichzeitig auch mineralisch unterlegt, die Mineralität legt sich auf die Zunge wie ein Stück Kreide. Viel Spannung, warme Zitrusfrucht, saftig, zieht dann aber nochmal ordentlich durch mit seiner unterschwelligen Kraft. Der Vom Rotliegenden hat mehr aufregenden Tanninkick, der Muschelkalk hat richtig Druck aus seiner cremigen Zitrusfrucht. Das Schöne ist, dass die Ortsweine qualitativ nahezu auf Augenhöhe stehen, absolut gleich ausgebaut, aber so sehr unterschiedlich sind.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
94
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling vom Muschelkalk Ortswein Siebeldingen

-- Suckling zu 2023: Although it is not high in natural alcohol, this is a weighty and creamy dry Pfalz riesling with a medium- to full-bodied palate. It has wonderful balance and a caressing mouthfeel, until the chalky minerality charges through in the quite bold but very dry finish. Still very youthful. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drinkable now, but best from 2025.

Mein Winzer

Rebholz, Ökonomierat

Der Wahlspruch von Hansjörg Rebholz vom Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen lautet: Keine Kompromisse! Dass er damit nicht schlecht fährt, zeigen zahlreichen Auszeichnungen und nicht zuletzt seine Weine, die mit zu den besten gehören, die man in der Pfalz bekommen kann.

Riesling vom Muschelkalk Ortswein Siebeldingen 2024