Lobenberg: Die Kooperative besteht aus 54 Mitgliedern, die völlig unterschiedlich in der Größe sind. Alle Nebbiolo werden zu 100% in die Kooperative geliefert und nur top-gesundes Lesegut aus stark verringerten Erträgen wird angenommen. Unter 7.000 Kilo pro ha ist der Maximalertrag. Bezahlt wird nach Qualität der Trauben, nicht nach Lage oder Namen, das heißt eben auch, alle Winzer sind angehalten nur erstklassige Trauben abzuliefern. PH-Werte, Säuren, Tanningehalte und Traubengesundheit – alles wird penibel geprüft vor der Bezahlung. Montestefano und Montefico sind sehr, sehr ähnlich in ihrer Exposition und Höhenlage. Die Lage Montefico wird aber von Montestefano vor Wind geschützt. Montestefano ist hingegen eher windig. Wir sind hier zudem auf der Seite Barbarescos, die Richtung Neive geht. Von hier kommen die strukturiertesten Weine mit der betontesten Säure. Die Ortsansässigen nennen die Lage daher auch »den Barolo aus Barbaresco«. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt und im Stahltank vergoren. Im darauffolgenden Mai kommt der Wein dann ins Holz. Der Ausbau erfolgt zwei Jahre lang in großen, französischen Holzfässern, die kleinsten davon fassen 2.500 Liter, die größten 50.000 Liter. Einmal pro Jahr wird der Wein abgezogen und in ein frisch gereinigtes Fass gefüllt. Am Ende der drei Jahre ungeschönt abgefüllt. Der Wein wird mit beinahe einem Jahr Flaschenreife auf den Markt gebracht. Das gehört zur Philosophie der Produttori, selbst der Langhe Nebbiolo genießt hier ein paar Monate Flaschenreife, bevor er released wird. Leuchtendes Rubinrot. Dunkle Kirschen und Pflaumen mit zarten Aromen von Tabak, weißem Pfeffer und etwas Nougat in der Nase. Druckvoll und enorm körperreich schiebt der Wein über die Zunge. Griffige, feine, sandige Tannine. Trotz all der Dichte hat dieser Montestefano auch eine schwebende Feinheit. Im Nachhall bleiben Cassis und komprimierte Schwarzkirsche, auch etwas duftender Himbeerstrauch mit vielschichtiger Kräuterwürze elegant auf der Zunge. Diese Eleganz und Finesse des Montestefano kommt dieses Jahr ganz besonders zur Geltung. 2020 ist in Barbaresco ein großes, hedonistisches Jahr. Normalerweise nennt Produttori CEO Aldo Vacca den Wein wie gesagt gerne »the Barolo of Barbaresco«, aber dieses Jahr überrascht der Wein einfach durch seine grandiose Finesse und die herrliche Zugänglichkeit.