Lobenberg: Fritz Becker hatte bei allen seinen Weinen dieses Jahr 40% Ganztrauben, mit den Füßen getreten, dann kommt die restliche Maische darauf. Alles spontanvergoren, Ausbau komplett im Barrique mit 60 bis 70% Neuholzanteil. Die Nase des Kammerberg deutet noch mehr Reife an als die des Sankt Paul, noch dunklere, intensivere, auch feinere Frucht, noch einen Ticken burgundischer. Wir sind hier tendenziell schon bei einem Clos de Vougeot und haben dazu diese wunderschöne holundrige Graphit-Erhabenheit. Toller Holzeinsatz. Und dann immense dunkle, süße Schwarzkirsche, Schlehe, feine Kräuter und warmer Stein darunter, auch ein Touch reife Cassis zieht sich durch mit dem leichten Rappeneinfluss. Fast Barbera-artig in der Dichte und zum Abheben fein, so stylisch und geschliffen schon im Bouquet. Dazu dieser Kalkstein, dieses Salz. Was für eine Nase. Im Mund eine unglaubliche Dichte und Spannung zugleich. Aber diese Dichte der irren Frucht, die so süß ist, die so reif ist. Dazu diese Frische von den Rappen. Aber es ist schon ein ziemlicher Blockbuster. Es ist schon ein Clos de Vougeot aus einem reifen Jahr – von einem Erzeuger, der zu unglaublich dichten Weinen neigt. Ein nicht endend wollender Nachhall in dieser üppigen, von der Kirsche dominierten, aber auch von Vogelbeere, Wachholder, Eukalyptus und Minze bestimmten Wucht. Wo geht es hier noch hin, was kann nach dem Überflieger 2013, dem massiven Charmejahr 2015 und jetzt dem super stylischen 2016 noch kommen? Seien wir mal sehr auf das im Rotwein-Bereich potenzielle Riesenjahr 2018 gespannt! Denn 2013 war riesig, 2015 war riesig und doch kann Fritz Becker mit den 2016ern nochmal daran anschließen, was für eine Serie. 99-100/100