Lobenberg: Dieser Wehlener Klosterberg wächst natürlich komplett um das Weingut herum und stammt somit zu 100% aus eigener Rebfläche. Eine Einstern-Version gibt es von dieser Lage nicht immer. Der Jahrgang war allerdings so grandios, dass es in diesem Jahr eben wieder eine Einstern- und eine Dreistern-Version gibt. Durch diese aromatische Pikanz des Jahrgangs sind die Pinot-Sorten hier zu dieser extremen Expression fähig. Der Wein ist komplett im Holz vergoren und ausgebaut, zum Teil neues Holz. Das führt zum Glück ohne Rauch- und Vanillenoten zu einer Cremigkeit bereits in der Nase, und auch dieser Pinot Blanc verfügt damit über eine burgundische Chardonnay-Anmutung. Das strahlt schon einen Hauch Corton-Charlemagne aus, feines Holz und Kreide zeigend. Mit Mirabelle, reifer Birne, einem Touch Aprikose und zartem, weißen Pfirsich dahinter. Da ist nichts üppig und schwer, alles aber dicht und sehr aromatisch. Dieser Duft ist berauschend. Man kann sich immer wieder an dieser Nase erfreuen. Das Schöne an diesen Pinot Blancs von Molitor ist eben, dass sie nicht zu sehr in diese zu cremige weiße Frucht gehen, sondern in die super-elegante burgundische Richtung. Also diesen Spagat schaffen zwischen Weißburgunder und Chardonnay. Dieser Wein hat einen irren Nachhall, in dem kaum Holz zu spüren ist, aber erfahrene Trinker nehmen diese Struktur, die das Holz verleiht, am Gaumen durchaus als Stütze wahr. Für unter 20 Euro kann das schon mit allem, was im Burgund so kreucht und fleucht locker mithalten, und der Wein hat dabei immer diese Eleganz und Feinheit. Das wird hier nie fett und üppig, bleibt total balanciert. Ein toller Wein und wirklich eine große Freude mit dieser wunderbaren Lage hier in Wehlen. 94-95+/100