Peter Jakob Kühn: Riesling Hallgarten Alte Reben 2024

Peter Jakob Kühn: Riesling Hallgarten Alte Reben 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2033
frische Säure
fruchtbetont
mineralisch
Lobenberg: 94–95+/100
Parker: 92/100
Suckling: 93/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hallgarten Alte Reben 2024

94–95+
/100

Lobenberg: Dieser »Ortswein Plus« stammt von den ältesten Rebstöcken in Hallgarten, rund 40 Jahre alt im Schnitt. Nur aus den klassifizierten Ersten und Großen Lagen Hendelberg, Jungfer, Schönhell und Würzgarten, allesamt kühle Höhenlagen auf 180 bis 350 Metern. Vollreif und kerngesund gelesen, dann schonende Ganztraubenpressung über mehrere Stunden. Anschließend spontan vergoren und über 10 Monate im großen Stockinger-Fass und Edelstahltank auf der Hefe belassen. Glockenklare Frucht von weißem Pfirsich, reifer Zitrone und nur ganz feiner, heller Exotik. Maximal ein Touch Passionsfrucht. Daneben sehr viel Gesteinsmehl mit zarter Reduktion, Bienenwachs und weißen Blüten. Nichts ist hier laut, einfach nur total schwebend. Am Gaumen sind Peter Bernhards Rieslinge nie extrem, sie sind immer in sich ruhend. Sehr viel Schub aus saftiger, reifer Zitrone und Limette, langes Spiel aus dieser kristallinen Säure und salziger Mineralität regt den Speichelfluss an und lässt die Augen schmal werden. Ein Ortswein mit überraschend viel Dampf und Zug. Hallt noch lang nach. Sehr schön!

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

92
/100

Parker über: Riesling Hallgarten Alte Reben

-- Parker: The 2024 Hallgarten Riesling trocken Alte Reben displays succulent, ripe and fleshy yellow fruit with delicate mineral spice and rock salt as well as subtle yeast notes. Elegant and textured on the palate, this is a medium-bodied or even lean, vibrantly fresh, elegantly fruity and juicy Hallgarten Riesling with a salty finish, showcasing the character of its vineyard and vintage. 11.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in Oestrich, August 2025.

93
/100

Suckling über: Riesling Hallgarten Alte Reben

-- Suckling: Intensely citric, but without being loud. As bright and sharp as a samurai sword. Super crisp and focused on the sleek, barely medium-bodied palate. Enormously energetic, steely finish. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. Drink or hold.

Mein Winzer

Peter Jakob Kühn

Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit Ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn das Gut in Oestrich-Winkel von Peters Vater, der kurz darauf nach langer Krankheit...

Riesling Hallgarten Alte Reben 2024