Lobenberg: Wie immer ein schräges Label, androgyn, eben weder rot noch weiß und dazu Assoziationen an Nietzsche. Oxer hat echt eine rege Phantasie! Der Wein wächst auf über 600 Metern ü.N. auf Kalkstein. Gemischter Satz mit Schwerpunkt Tempranillo. Nur winzige Eträge von letztlich knapp über 20 hl/ha aus über hundert Jahre alten Reben. Es gibt nur 1000 Flaschen. Nur zum Teil entrappt, relativ lange Mazerationszeit für einen Rosé, recht hochfarben. Spontanvergärung im Holz und Ausbau 10 Monate im gebrauchten 500 Liter Tonneau. Unfiltriert gefüllt. Helles Bronze-Rot, etwas mehr heller Rotwein als Rosé. Volle satte Kirsche in der Nase, rote und Sauerkirsche, dazu Salz und Schattenmorellen, frische Zwetschge, heller Sand, etwas Rumtopf dahinter. Im Mund reife Kirsche und reife Pflaume, auch wieder Rumtopf, sehr profund und erdig würzig, sehr große Länge mit Likör-Touch und erstaunlich viel Druck und spannend hoher Reife. Irres Zeug.
2024 startete mit viel Wasser ins Jahr, hervorragende Auffüllung aller Speicher. Das Frühjahr brachte immer noch Regen und manchmal Kühle, Verrieselung der Blüte und Kampf gegen Pilze. Das bedeutet insgesamt geringer Ertrag. Ein moderater Sommer war perfekt für ein frisches Ergebnis, im Spätsommer und Herbst folgten einige Regenfälle. Wer vor der zweiten Oktoberwoche mit den schweren Regenfällen alles gelesen hatte (ALLE Topwinzer lesen inzwischen spätestens Anfang Oktober) hatte ein superbes Ergebnis. Rassige, frische Weine wie 2021, Cool Climate, vibrierende Rotweine und aufregende Weißweine. 2024 ist bei den besten Winzern Spaniens ein großes Jahr wie 2021. Schlanker und kühler als das opulentere 2023, reifer und zugleich frischer als das überheiße und blockierte 2022, aufregender und vibrierender als 2018 bis 2020. In der Klasse sicher so groß wie 2016 und 2019, eher noch etwas spannender und schicker, wie gesagt mit sehr viel Parallelen zu 2021.