Lobenberg: 2019, Dreisterne, Markus Molitor – ein Ereignis der besonderen Art! Ich habe direkt nebeneinander den Trarbacher Schlossberg und den Graacher Himmelreich probiert. Sie sind so unterschiedlich wie zwei Welten. Der Graacher Himmelreich ist sicherlich der burgundischste aller Pinot Noirs von Markus. Schon in der Nase ein Mittelding zwischen zartem Chambolle und kraftvollem Gevrey-Chambertin. Dazu ein bisschen Sanddorn, das an Vosne-Romanée erinnert. Changierend und vielschichtig. Die Nase läuft von schwarzem Schiefer über Kalkstein und Salz bis hin zu Sanddorn, Unterholz, süßer Zwetschge, süßer schwarze Kirsche, Sauerkirsche und Schlehe. Aber in Summe trotz der Reife eher spielerisch als fett. Dann ein köstlicher Mundeintritt – so viel satte, vielschichtige Frucht! Die Süße vorne mit süßer Himbeere, reifer süßer Kirsche und Sauerkirsche, darunter ein Hauch Holunder und Unterholz. Dazu schwarzes Gestein, aber auch eine an Kalkstein erinnernde salzige Mineralik. Länge und hohe Intensität. Ein eindeutiger Rappenanteil, das war in der Nase spürbar, aber auch im Mund. Neues Holz. Auf der einen Seite köstlich, rund, opulent und süß in der Frucht. Auf der anderen Seite auch durch die Rappen eine kleine Freakshow. Das erinnert dann schon an Dujac und andere – vielleicht auch ein bisschen an Nuits-Saint-Georges von Prieuré Roch. Köstlich, grandios und einzigartig in diesem Potpourri aus süßer roter Frucht, Unterholz, Rappen und schwarzsteiniger, schiefriger, kalksteiniger Länge. Das ist auf jeden Fall außerhalb des Burgunds mitten in der allerersten Reihe. Großer Stoff! 97-100/100