Lobenberg: Der RDP stammt aus der Top-Genetik von Knipsers, eine Selection Massale, die hochwertigsten Reben des Hauses, die in verschiedensten GG-Parzellen stehen. Locker- und kleinbeerig. Aus diesem Material werden die allerbesten Fässer selektiert, das ergibt dann die best-of-the-best-Selektion Reserve du Patron. Der König im Keller – zumindest was Konzentration und Power angeht. Die Knipsers verkaufen ja grundsätzlich nur das, was sie nicht selbst trinken können. Und den RDP überhaupt zu verkaufen gefällt ihnen sicher nicht, denn das ist großer Stoff. 2018 ist eigentlich vom Wettergeschehen her kein Spätburgunder-Jahr, befindet Volker Knipser. Deshalb haben sie sich dafür entschieden der vollreifen Stilistik des Jahrgangs mit sehr früher Lese beizukommen. Es ist am Ende, wenn man gut gearbeitet hat, aber schon ein großartiges Jahr für Spätburgunder in Deutschland. Die Kombination von vollreifen, aber früh gelesenen Trauben hat sich am Ende als absoluter Knaller herausgestellt. Komplett im Barrique ausgebaut wie alle Spätburgunder, neue und ältere Fässer im Blend. Der 2018er RDP ist nicht der allerfeinste Spätburgunder des Hauses, das ist wohl der Im Großen Garten, aber es ist sicher der kraftvollste, der intensivste und reichste. Wir sind hier bei der hochkonzentrierten Schwarzkirsche, bei der Holunderbeere, der dunklen Valrhonaschokolade. Die Struktur ist süß und dicht, unglaublich generös auf allerfeisten Tanninen, die dunkle Kirsche schmilzt mit der Schokolade und den Waldbeeren am Gaumen zusammen. Laaaang und intensiv, druckvoll und einnehmend. Das ist schon ein unerhörter Kraftmeier, ein Prachstück von einem Pinot Noir aus der Pfalz. Wenngleich es sicher nicht der kühlste und feinste Ausdruck ist, also nicht unbedingt die Seele des Spätburgunders, aber ein enorm beeindruckender ist es allemal. 2018 heißt linke Spur und Vollgas. 97-98+/100