Lobenberg: Der Kallstadter Saumagen ist die Paradelage von Koehler-Ruprecht und eine der legendären Lagen der Pfalz und auch ganz Deutschlands. Phillip Kuhn hat hier ebenfalls Parzellen und keltert ein Großes Gewächs daraus. Internationale Bekanntheit erlangte die kalksteinreiche Lage durch den früheren Besitzer von Koehler-Ruprecht Bernd Philippi, der hier spektakulären, trockenen Riesling erzeugte. Große trockene Rieslinge und der Kallstadter Saumagen – das gehört einfach zusammen. Die Vinifikation bei K-R ist seit jeher sehr traditionell und handwerklich, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Vergärung erfolgt ausschließlich spontan, der Ausbau erfolgt in deutschen Stückfässern verschiedener Größen und die Weine werden nach verlängertem Hefelager komplett ungeschönt abgefüllt, also oldschool im besten Sinne! Die trockenen Auslesen sind das Herzstück der Produktion. Die 2019er Auslese trocken vom Saumagen kommt reich und kraftvoll aus dem Glas, aber etwas schlanker als der hochkonzentrierte 2017er. Im aktuellen Stadium mit feiner Grapefruit, reife Quitte, gelber Pfirsich. Viel zerstoßener Kalkstein darunter. Dazu Pistazienkerne, Sonnenblumen und Rapsöl in der Nase. Die trockenen Auslesen brauchen Luft und Zeit, um sich zu entfalten, aber man wird reichlich belohnt, wenn sich die ganze Komplexität zeigt. Am Gaumen haben wir eine immense Dichte, fein verwoben und mit viel Schub. Fließt viskos und cremig über die Zunge in reichlich gelber Frucht, die aber von einer genialen, total reifen Säurespur durchzogen wird. Reife gelbe Frucht, Nektarine, Netzmelone, Nektarine. Geniale Extraktsüße, die den ganzen Mundraum in Beschlag nimmt, aber dann vom phenolischen Kreidebiss und der fein verwobenen Säure einfach weggespült wird. Obwohl oder gerade weil es keine R-Auskopplung in 2019 gibt, ist das eine große Auslese trocken, die auf lange Sicht bestimmt zu den Besten gehören kann. 2019 ist genial gelungen bei Koehler-Ruprecht. 97+/100