Gut Hermannsberg: Riesling PURE Gutswein 2024

Gut Hermannsberg: Riesling PURE Gutswein 2024

VDP

Zum Winzer

92
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2032
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
leicht & frisch
3
Lobenberg: 92/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling PURE Gutswein 2024

92
/100

Lobenberg: Es gibt auf Gut Hermannsberg aufgrund von herben Frostverlusten nur vier Weine im regulären Programm, zusätzlich zu den Versteigerungsweinen. Es gibt keine Crus, weil die starken Frostschäden in den Spitzenlagen der Nahe die Qualität und Menge nicht zugelassen hätten, die GHB sich wünscht. Das heißt aber auch, dass die Überbleibsel des Top-Materials aus den besten Lagen in die Gutsweine einging, die damit einen riesigen Turbolader erfahren haben in 2024. Wegen eines Markenrechtskonflikts mit einem südfranzösischen Weinproduzenten, der den Begriff JUST für sich beansprucht, wurde der Just Riesling in PURE Riesling umbenannt. Ansonsten ist alles beim Alten, unveränderter Inhalt von genialem Nahe-Riesling. Und in 2024 eben mit dem Boost von vielen Trauben aus den Großen Lagen. Die Nase ist sehr elegant, kühl und straff, genialer Spannungsbogen. Das ist der perfekte Spagat zwischen der delikaten, puren Frucht und der intensiven Steinigkeit und Elektrizität von Gut Hermannsberg. Der 2024er hat mehr Kraft und Punch als ich vermutet hätte, da ist schon viel Stoff in der Mitte für ein kühleres Jahr. Dieser Wein, der ja aus allen großen Lagen des Weingutes stammt, gehört auf jeden Fall zu den besten Gutsweinen des Jahrganges. Saftig, steinig, kühl, supermineralisch und mit kristallklarer Frucht. Alles drin, was Gut Hermannsberg so besonders macht.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Gut Hermannsberg

Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.

Riesling PURE Gutswein 2024