Lobenberg: Die Grande Cuvée ist Griesels Antwort auf die großen Hauscuvées der Champagne. Aber was für eine Antwort! Eine fast klassische Assemblage aus den Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier, wobei der Chardonnay hier im 2018er vom Pinot Blanc ersetzt wird, was nochmal für etwas mehr karge Frische sorgt. Natürlich selektive Handlese in kleinen Kiste, sehr lang und schonend abgepresst, nur der Most wird ganz leicht geschwefelt um einer übermäßigen Oxidation vorzubeugen. Ausbau der Grundweine dann für knapp ein Jahr komplett ohne Schwefel überwiegend im Holz und zu kleinen Teilen auch im Edelstahl. Anschließendes Hefelager für etwa vier Jahre. Keine Dosage. Die Nase zeigt feine Anklänge von frischem Sauerteigbrot, dazu viel Steinigkeit, vor allem Feuerstein. Rauchig und total einnehmend. Was für eine Tiefe und Komplexität! Etwas Tabakwürze, dann kommen Quitte, Sommerapfel, Mirabelle, Salzzitrone und Salbeibutter hinzu. Wie schon eingangs angedeutet, wäre ich hier blind auf jeden Fall in der gehobenen Champagne unterwegs. Am Gaumen mit erstaunlich berauschender Frische aus der animierenden Säurestruktur und gleichzeitigem Gerbstoffbiss. Wieder saftige, auch leicht herbe, gelbe Frucht. Vor allem Quitte und reife Zitrone. Großartige Länge und Tiefe. Im Nachhall schwenkt dieses Sekt-Meisterwerk dann nochmals in cremige Eleganz um. Brioche mit Lemoncurd und trüben Apfelnoten dominieren im Abgang. Großer, eigenständiger Stoff, der Name Grande Cuvée passt hier einfach wie die Faust aufs Auge.