Lobenberg: Ich probiere den Chardonnay Prestige erst kurz nach dem Degorgement im März 2024 und bin direkt überwältigt! Dieser Stoff braucht definitiv keine Vergleiche mit einigen der schicksten Blanc de Blancs Winzerchampagner zu scheuen! Jahrgang 2020, selektive Handlese in kleinen Kiste, sehr lang und schonend abgepresst, nur der Most wird ganz leicht geschwefelt um einer übermäßigen Oxidation vorzubeugen. Der Ausbau der Grundweine erfolgt dann komplett ohne Schwefel, jeweils hälftig im Holz und im Edelstahl. Anschließend ganze drei Jahre Hefelager. Also im Prinzip die gleiche Herangehensweise wie bei Vintage-Champagner. Er bekommt keine Dosage, also kompromisslos trocken. Dieser Sekt kommt zwar erst im Herbst auf den Markt, denn etwas Ruhe wird ihm sicher noch gut tun, aber schon jetzt präsentiert er sich einfach so gut und weckt unheimliche Vorfreude. Rauchige Kalksteinnoten im spielerischen Wechsel mit gelbem Apfel, Marille und Kruste von frischem Sauerteigbrot. Dazu feine Kräuteruntertöne. Schon die Nase verrät, dass das kein »rundgelutschtes Sektchen«, sondern ein sehr charaktervoller Schäumer mit Ecken und Kanten ist. Dementsprechend dann auch am Gaumen mit brachial zupackender Struktur. Wow, die reifen Zitrusnoten beanspruchen die Papillen, dazu diese kristalline Textur mit salziger Mineralität und geschliffenen Gerbstoffen. Total spannungsgeladen, dabei auch so saftig und animierend. Leichte Noten von hellem Steinobst dazu. Beeindruckende Länge mit feinem Schmelz im Nachhall aus dem langen Hefelager. Genau der richtige Sekt für all diejenigen, die puristische und dabei dennoch balancierte und vor allem trinkige Schaumweine schätzen.