G.D. Vajra: Claré J.C. Langhe Nebbiolo 2022
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- Nebbiolo 100%
- rot, trocken
- 14,0% Vol.
- Trinkreife: 2023–2035
- seidig & aromatisch
- saftig
- fruchtbetont
- Lobenberg: 94+/100
- Galloni: 93/100
- Parker: 93/100
- Italien, Piemont
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur: Azienda Agricola G.D. Vajra, Via delle Viole, 25 - Fraz. Vergne, 12060 Barolo, ITALIEN
Heiner Lobenberg über:
Claré J.C. Langhe Nebbiolo 2022
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Lobenberg: Claré ist eine Erinnerung an Nebbiolo, wie er im 17. Jahrhundert gemacht wurde. Angelehnt an die Aufzeichnungen von Gian Battista Croce aus dem Jahr 1606, wurde die Rebsorte damals nämlich fruchtig und erfrischend ausgebaut. In den Claré gehen die Trauben der jungen Nebbiolo Anlagen der Vajras. Je nach Jahrgang wird ungefähr ein Fünftel davon als Ganztrauben, das heißt mit den Stielen, vergoren. 2022 kam ein extra Fass dazu, also insgesamt 25 Prozent Ganztrauben. Schon vor dem Ende der Gärung wird der Wein von den Traubenschalen abgezogen, dadurch hat er eine zartere Farbe. Der Name »Claré« deutet auch darauf hin. Im 17. Jahrhundert wurde selbst roter Bordeaux in England als »Claret« bezeichnet. Die Vajras haben bereits 1971 auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Damals war das noch revolutionär und erfolgte gegen alle Widerstände der damals massiv agierenden Chemieindustrie. Nach über 50 Jahren Bio-Bewirtschaftung, ist das Weingut mit einer unglaublichen Biodiversität der Flora und Fauna gesegnet, nicht nur im Weinberg, sondern auch in den angrenzenden Wiesen und Feldern. Zartes Rubinrot. Schon beim Reinriechen ist das eine Verführung. Rote Kirsche, saftige Himbeere und zarte Salbei-Kräuterwürze. Etwas Anis, Fenchel und Wacholderbeeren mit einem sanften Hauch Vanille legt sich über die Frucht. Im Mund eine fabelhafte Kombination aus unendlicher Saftigkeit und vieler, runder, feiner Tannine. Im Mund ist ultra-präzise und wieder ganz auf der Kirsch-Schiene laufend. Dann kommt Leder, Zimt, Muskatnuss, weißer Pfeffer, Veilchen und ein ganz zarter Hauch Bitterorange. Echt schräg und ebenso genial! Viel Spaß im Glas und bei jedem Schluck kommen ein paar neue Aromen hinzu. Ein Wein, der leicht gekühlt noch puristischer ist. Echt klasse und ein Knaller in seiner Preisklasse. 94+/100
Jahrgangsbericht
2022 war in ganz Europa ein von Hitze und Trockenheit geprägter Jahrgang. Im Piemont fiel bereits im Winter 2021 kaum Schnee, und es regnete lediglich im Mai und dann wieder im August in sehr kleinen Mengen, was ein wenig zur Erleichterung der Reben beitrug. Vom Austrieb bis zur Lese verlief die Wachstumsperiode ungefähr zwei bis drei Wochen früher als im Durchschnitt. Dieses Jahr war also von extremem Wetter gezeichnet, aber glücklicherweise war es sehr regelmäßig und konstant heiß und trocken – vom Austrieb bis zur Weinlese während des »Indian Summer« – und es gab keine Hitzespitzen. Da die Trockenheit nicht plötzlich eintrat, bildeten die Reben dementsprechend kleinere Blätter und weniger Trauben aus. Vielleicht kamen sie deshalb so erstaunlich gut mit diesen erschwerten Bedingungen klar, weil sie sich seit dem Frühling langsam an diese Situation »gewöhnen« konnten.2022 kann unmöglich generalisiert werden, und jeder Wein verdient es, einzeln betrachtet zu werden. Die etwas kühleren Höhenlagen im Piemont sind häufig auch von durchlässigeren Böden geprägt und dieses Jahr aufgrund der Trockenheit deshalb nicht automatisch besser. So sind 2022 ton- und lehmhaltige Böden mit besserem Wasserhaltevermögen deutlich vorteilhafter als sandigere. Die sonst »besten« Cru-Lagen zeichnen sich durch ihre besonders »perfekte« Ausrichtung zur Sonne und somit noch wärmeren Temperaturen aus. Auch das Alter der Reben und die Herangehensweise jedes Weinguts in den Weinbergen konnte einen entscheidenden Unterschied machen. Wurde durch sanftes Entblättern der Sonnenschutz gewährleistet und die Böden nicht unnötig durch Pflügen geöffnet, was zum stärkeren Verdunsten von Wasser führt, hatten es die Reben bedeutend leichter. Aufgrund der Trockenheit bestand kein Krankheitsdruck, es gab weder Pilzkrankheiten noch Fäulnis, was die Arbeit während der Wachstumsperiode auch erleichterte. In Summe brachten die berühmtesten Lagen 2022 nicht automatisch die besten Weine hervor, wohl aber die kühleren und lehmigeren Böden mit gutem Wasserspeicher der »alten« Terroirs aus Castiglione, Serralunga und Monforte d’Alba, teilweise auch Verduno. 2022 ist laut Aussage von Luca Currado-Vietti vom qualitativen Potenzial her riesig, im Ergebnis aber wegen zweier fehlender Regenschauer im August und September und zwei Grad zu hoher Spitzentemperatur haarscharf unterhalb eines Jahrhundertjahrgangs hängen geblieben. Die Winzer, die viel Zeit in die Weinberge investierten und zudem bereits vor oder bei der Lese gnadenlos aussortiert haben, brachten die beeindruckendsten Weine hervor. Was nicht perfekt oder gar vertrocknet war, gelangte gar nicht erst in den Gärtank. Im Durchschnitt bedeutet das 15 bis 40 Prozent kleine Erträge gesunder und konzentrierter Trauben. Im Keller musste aufgrund des höheren Verhältnisses von Traubenschalen zum Saft sanft extrahiert werden; der Ausbau erfolgte oft ein paar Monate kürzer als sonst und somit etwas reduktiver, um die Frische der Weine zu bewahren.Der Jahrgang 2022 hat einen wunderbaren »Überraschungseffekt«, denn wer überreife Weine erwartet hat, wird das Gegenteil im Glas finden! Die Trockenheit bremste. Aber seit im Jahrgang 2003 ebenfalls Hitze auf Trockenheit traf, haben die Winzer viel dazu gelernt. Was bereits bei den Bordeaux Primeur Proben des Jahrgangs 2022 deutlich wurde, stimmt auch im Piemont: In der Spitze kann 2022 enorm was! Die Weine sind so konzentriert wie 2017, aber mit deutlich mehr Frische ausgestattet. Aromatisch sind sie herrlich intensiv und bereit, eine unwiderstehliche Performance abzuliefern. Die Struktur der Tannine hängt dabei von den oben genannten Faktoren ab. Es gibt strukturiertere Weine, die aber durch ihre Fruchtbalance dennoch meist durchaus harmonisch sind. Ich versichere, dass mit Offenheit ausgestattete Nebbiolo-Liebhaber dieses Jahr mit der ein oder anderen Neuentdeckung belohnt werden, denn 2022 gibt es durchaus viele hervorragende und gar überragende Weine im Piemont, auch wenn 2021 sicher über alle Regionen gesehen harmonischer und gleichmäßiger in seiner Weltklasse rüberkam.
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Galloni über: Claré J.C. Langhe Nebbiolo
-- Galloni: A profoundly complex blend of crushed blackberries, violets, spice orange peels and sage makes the 2022 Nebbiolo Clarè J.C. a total knockout on the nose. Silky and enveloping with a pretty inner sweetness up front, this impresses further as a wave of wild berry fruit and exotic spice slowly saturates the palate. The 2022 finishes lightly structured yet full of mouth-watering tension. Licorice and purple-toned inner florals gradually fade. Its deep red color and tremendous depth make it hard to classify the Clarè J.C. as a Rosé. That said, its drinkability factor is off the charts. 93/100
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Parker über: Claré J.C. Langhe Nebbiolo
-- Parker: This is one of my favorite go-to wines for informal nights with family and friends. The G.D. Vajra 2022 Langhe Nebbiolo Claré J.C. opens to a lean appearance with bright ruby highlights. It remains true to the grape, in simple or almost transparent terms, with fresh berry fruit, cassis, blue flower and iris. I love the punchy, electric quality of this wine and its streamlined approach. You'll love it too (and love the low shelf price). 93/100
G.D. Vajra
Zwischen La Morra und Barolo gelegen, sitzt das familiengeführte Weingut Vajra auf den blaugrauen Mergelböden des Tortoniums, die duftige Eleganz und florale Finesse in den Weinen befördern. Der perfekte Ausdruck des Bodens kann aber nur gelingen, wenn die Weinberge darauf eingestimmt sind. Familie...