Lobenberg: Ein sehr spannendes, neues Projekt aus dem Hause John. Es ist der erste Wein, der hier komplett in der Amphore ausgebaut wurde. Die Trauben für diesen Riesling wachsen auf Sandsteinböden und wurden selbstverständlich per Hand gelesen. Nach der Lese eingemaischt und für etwa einen Tag auf den Schalen mazeriert. Der Most wurde dann für ganze zwei Jahre in eine 500 Liter große Steingutamphore gegeben. Die Amphore steht im Hof des Weinguts unter freiem Himmel, es gibt nur eine einzige, also gerade einmal 640 Flaschen. Spontan vergoren und die gesamten zwei Jahre auf der Vollhefe belassen. Schließlich wurde im Herbst 2022 jede Flasche händisch, direkt von der Amphore unfiltiert abgefüllt. Nur minimal geschwefelt. Die Nase ist total klar, gar nicht zu sehr »natural« im Stil. Gesteinsmehl, Muschelschale sehr salzig-mineralisch wirkend zu Beginn. Dann kommen mit etwas Luft reife Aprikosen, Quitte, gelber Apfel und Orangenschale dazu. Reife Aromatik, aber dennoch geschliffen und irgendwo kühl wirkend. Dazu kommen feine mediterrane Kräuter wie Salbei und Zitronenthymian. Am Gaumen mit guter Dichte und Struktur, feinem Gerbstoffgrip, konzentrierter aber sehr runder Säureader. Schöne Spannung und Länge. Im Nachhall kommt nochmal feines Salz nebst herb-süßer, kandierter Bitterorange durch. Direkt mit dem ersten Jahrgang so eine spannende Premiere abzuliefern ist schon beeindruckend – aber ehrlich gesagt bin ich es von den Johns auch nicht anders gewohnt. Sie sind eben Perfektionisten, jeder Schritt ist hier bis ins letzte Detail durchdacht und das schmeckt man den Weinen am Ende auch an. 95/100