Dominio del Challao – Manuel Michelini: Virna 2022

Dominio del Challao – Manuel Michelini: Virna 2022

Neu

Zum Winzer

93–94
100
2
Tempranillo 60%, Garnacha 30%, Mazuelo 10%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
saftig
3
Lobenberg: 93–94/100
Parker: 92/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Virna 2022

93–94
/100

Lobenberg: Der Virna stammt aus Trauben des unteren Teil des Angelita-Weinbergs. Parzellen, die fruchtbetontere und zugänglichere Weine liefern. 60 % Tempranillo und 30 % Garnacha. Ein ganz wenig Mazuelo, Viura, Garnacha Blanca und andere autochthone Rebsorten sind jedoch auch noch drin. Komplett im Beton spontanvergoren. Daraufhin für 10 Monate im Barrique und Tonneau, bevor sich alles erneut für 10 Monate im Beton harmonisieren darf. Die Farbe ist wunderschön. Ein leuchtendes Rubinrot, unheimlich strahlend. Überbordende Aromatik springt aus dem Glas. Sauerkirsche, Cassis und Brombeeren. Darunter ein würzige Ebene mit viel Leder und etwas Arabica. Nicht massiv oder schwer, sondern voller Frische. Rotbeerig mit einem Hauch Rose. Der Mund wird durch pure Saftigkeit eingenommen. Die Tannine sind butterweich und relativ zurückhaltend, was ihm in seiner ungeheuren Trinkigkeit stärkt. Erneut Erd- und Himbeere, dazu Orangenzesten. Der Wein bleibt in seiner hedonistischen Intensität doch zart, fein und frisch. Challao hat hier einen wirklich tollen Einstieg geschaffen! Es gibt kaum zugänglichere Riojas als diesen Virna!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

92
/100

Parker über: Virna

-- Parker: The new village red 2022 Virna was produced with the grapes from the lower part of the Angelita vineyard that delivers more fruit-driven and approachable wines. It's a blend of 60% Tempranillo, 30% Garnacha and the rest Mazuelo, Viura, Garnacha Blanca and other rare varieties that fermented in open-top concrete vats with indigenous yeasts and matured in 225- and 500-liter barrels for 10 months and another 10 months in concrete before bottling. The nose is quite impacting, expressive and open, with some exuberance, notes of orange peel and red berry fruit and notes of herbs that remind me of some wines from yesteryear. It has a medium-bodied palate but with a very fine thread and chalky tannins. In 2022 (and in 2023), they harvested earlier to control the ripeness and alcohol in the wines. It has a moderate 13% alcohol and a pH of 3.4, and it's balanced, fine boned and very approachable. 15,121 bottles, 20 magnums and 10 double magnums produced. It was bottled in January 2025.

Verkostungsnotiz

Weingut über: Virna

-- Weingut: 2022 was a dry year with high temperatures, where plants had to adapt to peaks of more than 40o C on more than one occasion. The rains at the end of August and beginning of September helped to adjust the rhythm of the harvest for a few days, which had started early, and thus achieve a better balance between phenolic and alcoholic maturity. Wines with a good balance, ethereal and with depth. The 2022 harvest was the fourth in our short (but intense) life in Rioja Alavesa. Four years that allowed us to get to know our vineyards in Labastida better. Of the plots of Angelita del Challao,our village wine, there were specifically two vineyards with noticeably more reddish (ferrous) soil, in addition to the high clay component. This translated into wines that were easier to reach the moment of consumption gracefully. That magnificent and 'quick' balance took us to Virna. Spontaneous fermentation in a cement tank with 30% complete bunch and the rest destemmed (without crushing). Aged in used 500 liter French barrels for 12 months. Then 8 months of aging in the bottle before its release.

Mein Winzer

Dominio del Challao – Manuel Michelini

Dominio de Challao ist der Inbegriff eines modernen, eleganten und finessenreichen Rioja-Produzenten. Der Mastermind hinter dem Weingut ist Manu Michelini vom argentinischen Familienprojekt Michelini i Mufatto.

Virna 2022