Lobenberg: Der Schlossberg ist ein spektakulärer, sandiger Granit-Hang, karger Boden, aber exponiert und warm, nahezu perfektes Riesling-Terroir. Es ist das Aushängeschild der Familie Faller von Weinbach, jedes Jahr kommen aus diesem atemberaubenden Terroir ihre besten Rieslinge. Jancis Robinson hat den Weinberg zu einer der besten Lagen der Welt gekürt. Biodynamische Weinbergsarbeit, seit über 10 Jahren zertifiziert, Bio schon seit den 1990er Jahren. Ganztraubenpressung, dann spontane Vergärung und Ausbau in alten, großen Fuderfässern. Dieser Wein ist die Quintessenz des Elsass Rieslings, neben Humbrechts Rangen und Trimbachs Clos St Hune die heilige Dreifaltigkeit der Riesling-Weltklasse aus dem Elsass. Im warmen, reichen Jahr 2022 sind diese Finesse und die mineralische Geradlinigkeit fast nicht zu glauben. Makellos geschliffen, ruhig in der Nase, mit der Unaufgeregtheit wie sie auch ein Idig oder Morstein haben. Feine Zitruszesten, Grapefruit und Orangenblüte, dann auch etwas Kumquat und immer wieder dunkles und helles Gestein im Wechsel. Der Wein ist karg und extrem in seiner Mineralausprägung, zieht eine lange Salzspur über die Zunge, spannt und kracht am Gaumen, die so filigrane, aber zugleich immens kraftvolle Steinobstfrucht schießt in ein episch langes Finale. Die Zunge rollt sich, ob der Intensität des Weines. Wahnsinnig konzentriert und doch keinen Deut zu viel. Ein großer Wein, den man eigentlich nicht vor 2030 öffnen sollte – und wenn doch, dann gerne über mehrere Tage genießen, der steht wie eine Eins.