Lobenberg: Der biologisch bearbeitete Castillon, auf dem Stephan Derenoncourt, der Superstar der Önologie des rechten Ufers, persönlich wohnt. 11,5 Hektar, überwiegend Kalkstein mit Lehm. 80% Merlot, 20% Cabernet Franc. Die Nase erinnert im ersten Angang schon mehr an Clos Louie als an Clos Puy Arnaud oder Aiguilhe. Sehr eigenständig, sehr fein auf roter Kirsche laufend. Dicht, rot, schöne Wärme. Leichte Opulenz, aber nicht fett. Frische Zwetschge, helle Lakritze. So fein, so schwebend und berauschend aromatisch. Auch im Mund Kirsche, Kirsche, Kirsche. Aber anders als der Nachbar Clos Puy Arnaud hier nicht so ultafrüh geerntet, nicht so Cabernet-Franc-artig Richtung Loire, sondern schon ein echter Bordeaux mit gutem Wumms und einer schönen süßen Fülle. Er ähnelt am meisten Clos Louie, ohne an ihn ran zu kommen. Hat auch gewisse Ähnlichkeiten mit dem substanziell ähnlichen Nachbarn Chateau Le Rey, ist diesem aber schon einen Schritt überlegen. Das macht richtig Freude, wäre sogar in Saint Emilion ein richtiger Knaller, weil er so unglaublich fein ist und trotzdem voller frischer und üppiger Kirschfrucht ist. Ein toller Wein, genauso gut, wenn nicht besser als der superbe 2015. Zweitbester Castillon und selbst in Saint Emilion wäre das ein Top Wert. 95-97/100