Domaine de L'A - Derenoncourt: Domaine de L'A 2024

Domaine de L'A 2024

Holzkiste

Zum Winzer

95+
100
2
Merlot 70%, Cabernet Franc 30%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2046
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 93–94/100
Jane Anson: 93/100
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Domaine de L'A 2024

95+
/100

Lobenberg: 70 Prozent Merlot und 30 Prozent Cabernet Franc. Es gab hier 25 Prozent Ausfälle durch Mehltau. Die Lese für die Merlot fand vom 26. September bis in die erste Oktoberwoche für die Cabernet Franc statt. Stéphane Derenoncourt sagt, dass der Schlüssel des Jahrgangs in der Vermeidung von Verdünnung bestand. Das Frühjahr brachte so viel Regen, dass der ganze Boden satt durchtränkt war und auch im Herbst gab es nochmal Regen. Um eine zu aufgeblähte Beere zu vermeiden, hat man eine weitere grüne Lese im August durchgeführt. Der Gesamtertrag ging somit runter auf 28 Hektoliter pro Hektar. Diese Konzentration ist der Schlüssel zu einem guten Jahrgang. Für eine vollständige Reife musste man dann noch lange warten und konnte so Ende September perfekte Trauben lesen. Die Nase erinnert mich durchaus an Clos Louie, wo ich kurz zuvor war. Hohe Konzentration mit dichter roter und schwarzer Kirsche, dazu Schlehe. Enorm drückend und satt. Erstaunlich! Auch der Mund zeigt dichte Kirsche, etwas rote Johannisbeere darunter. Der ph-Wert liegt immer bei rund 3,5, bedingt durch die Lehm- und Kalksteinböden, was stets zu einer hohen Säure und hohen Frische führt. Der Wein steht lange, er endet leicht salzig in vornehmlich roter Frucht. Das Holz ist komplett eingebunden, sehr dezent. Ein sehr puristischer Wein mit sehr viel Körper, aber sehr moderatem und feinem, ja seidigen Tannin. Das ist total reif, nichts ist grün, er wiederspiegelt die seidige Kühle und Finesse des Jahrgangs aufs Allerfeinste. Der Wein ist seidig, samtig dicht, zugänglich und lang. Ein erstaunlich guter Wein! Auf dem gleichen Level wie Clos Louie. *** Die Domaine de L’A ist das biodynamisch bearbeitete Castillon-Weingut, auf dem Stéphan Derenoncourt, der Superstar der Önologie des rechten Ufers, persönlich mit seiner Frau Christine wohnt. 11,5 Hektar, überwiegend Kalkstein mit leichter Lehmauflage. Die Domaine de L’A ist seit Jahren der zweitbeste Wein in Castillon, nach dem Weltklassewein von Clos Louie, aber in einigen Jahren durchaus nicht so weit entfernt und er wäre sicherlich in der oberen Liga Saint-Émilions einzuordnen. Das Weingut arbeitet zwar biodynamisch, dieses Zertifikat wird aber auf dem Etikett nicht genannt. Extrem geringe Erträge bei extremer Dichtpflanzung. Zu 100 Prozent entrappt, dann spontan vergoren, ohne Schwefel während der Fermentation und bis nach der Malo. Der Ausbau erfolgt je nach Jahrgang zu einem Teil in neuen Barriques, ansonsten in gebrauchten Barriques und auch in größeren Tonneaux.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

93–94
/100

Suckling über: Domaine de L'A

-- Suckling: Excellent depth for the vintage, showing blackberries, dark cherries and cocoa powder. Tannins are quite firm and structured but also dusty in texture. It’s juicy and medium- to full-bodied with a long, linear finish. A very good wine.

93
/100

Jane Anson über: Domaine de L'A

-- Jane Anson: Plump, sappy, lovely texture, juicy black fruits, mouthwatering finish, this is easily one of the best wines of Castillon, finding the joy in the vintage. Perhaps benefitted from Stéphane Derenoncourt spending more time in his own vineyard now that he has stepped back from the consultancy - this was definitely the right year for it. Likely to see two years after bottling before release, ageing in a mix of 500l and 2,000 casks. 25% new oak.

Mein Winzer

Domaine de L’A – Derenoncourt

Stephane Derenoncourt, heute anerkannt als einer der besten Weinmacher und önologischen Berater Saint Emilions, begann sein Wirken auf dem biologischen Weingut Pavie Macquin. Im Zuge der Zusammenarbeit mit Graf von Neipperg auf Canon La Gaffeliere gelangte er auch nach Castillon, wo er sich erstmals...

Domaine de L'A 2024