Chateau Trotanoy 2022

Chateau Trotanoy 2022

GC Club

Zum Winzer

100
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2036–2081
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 99–100/100
Weinwisser: 99–100/100
Quarin: 99/100
VVWine: 98–100/100
Falstaff: 98–100/100
Revue du Vin de France: 97–100/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Trotanoy 2022

100
/100

Lobenberg: 96 Prozent Merlot und vier Prozent Cabernet Franc. Gelesen wurde vom 1. September bis zum 19. September. Trotanoy ist wie Pétrus eine Legende. Ähnlich schwer zu finden und auch im Preis nicht ganz anders. Reich, dicht und schwarz, druckvoll mit Backpflaume und Amarenakirsche. Viel schwarze Kirschwucht. Veilchen, Rosenblätter, Süße ausstrahlend und schon in der Nase ein dichter Tanninteppich. Im Finale ein fast scharfes Tannin, massives, reichliches Tannin. Wow, hat der Wein Gerbstoffe! Trotzdem ist er unendlich lang. Er braucht aber 10, 12, 15 Jahre Zeit. Ein Powerteil – auch mit dem hohen Alkohol wirklich ein Kracher! Der Wein wird polarisieren. Es ist auf jeden Fall einer der ganz großen Trotanoys, aber er ist auch ein unglaublicher Kracher in seiner Schärfe, in seiner Alkoholik und in der immensen druckvollen Frucht nebst Veilchen- und Lakritz-Massen. 100/100 *** 7,2 Hektar, in direkter Nachbarschaft zu Pétrus, La Fleur-Pétrus und Lafleur gelegen. Zur anderen Seite kommt dann Enclos Tourmaline. Das Weingut ist seit 1953 im Besitz von Jean-Pierre Moueix – eine sehr schlaue Investition. Das Terroir ist Kies auf Lehm mit starkem Eisenanteil. Trotanoy wird – anders als die anderen Weine bei Moueix – in sehr kleinen Betoneinheiten vinifiziert. Der Ausbau geschieht zu 50 Prozent in neuem Holz für 18 Monate. Wie überall hier wird aufs säuberlichste komplett entrappt und sortiert. Erst auf Sortiertischen im Weinberg und dann per Laser-Sortiermaschine auf dem Château. Das Durschnittalter der Reben liegt bei 35 Jahren. 100 Prozent Merlot. Trotanoy hat einen ähnlich mythischen Ruf wie Pétrus, Lafleur und Le Pin. Das sind sicherlich die vier großen Namen, die auch besonders schwer aufzufinden sind und extrem viel Geld kosten. Trotanoy ist da sogar der Geheimtipp.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

99–100
/100

Suckling über: Chateau Trotanoy

-- Suckling: Floral and tensioned with precision that gives it incredible brightness. It’s dreamy and energetic with purity and serenity. Full-bodied yet structured and polished. Dynamic young wine. Merlot and cabernet franc blend. 99-100/100

99
/100

Quarin über: Chateau Trotanoy

-- Quarin: Purpurrote Farbe mit schwarzen Reflexen. Sehr aromatische Nase, fein, subtil, komplex, edel und tief. Lässt man ihn im Glas, zeigt er einen Hauch von Himbeere, untermalt von Vanille und Sahne. Das ist wunderbar. Vollmundig im Auftakt, minutiös in der Berührung, mit viel Geschmack und einer wahnsinnigen Klasse in der Berührung, nimmt der Wein ein linksufriges Aussehen an, wenn die Tannine im Abgang präsenter werden. Letztendlich überwiegen die Sanftheit und der Fettgehalt alles andere. Assemblage: 96 % Merlot, 4 % Cabernet Franc. 99/100

98–100
/100

VVWine über: Chateau Trotanoy

-- VVWine: OK, was soll man hier noch sagen, nachdem man eine ganze Reihe von hervorragenden Pomerol-Weinen probiert hat, dieser Trotanoy ist ein Musterschüler seiner Klasse: Grandiose Nase, ein Parfüm sondergleichen, floral, dunkelfruchtig, Kräuter, Orangenzesten, nussige Aromen, reife Himbeeren, Tee und Tabak, ein Gedicht. Der Gaumen ist ungemein dicht und fokussiert, die Tannine sind massiv, verleihen Struktur, halten die knackige Frucht in Schach, ungemein energiegeladen, würzig und mit einer faszinierenden Länge im Abgang ist das einmal mehr einer der ganz grossen Weine in Pomerol. Wenn man bedenkt, dass dieser Wein ca. 10% eines Petrus kostet, kann man noch immer nicht sagen, dass das günstig ist, aber der 'relative value' ist hier mit Sicherheit gegeben... Ein Monument. 2030-2060+ 98-100/100

98–100
/100

Falstaff über: Chateau Trotanoy

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Zart nach Velours und Nugat, dunkle Kirschen, Pflaumen, Orangenzesten, ein Hauch von Edelholz. Stoffig, kraftvoll, reife dunkle Frucht, runde Tannine, etwas Schokolade im Abgang, große Länge, sicheres Reifepotenzial für viele Jahre. 98-100/100

97–100
/100

Revue du Vin de France über: Chateau Trotanoy

-- Revue du Vin de France: The 2022 vintage is clear evidence of the decision by Christian and Edouard Moueix to make Trotanoy seem less opaque and monolithic in its youth, or, as thay call it, 'less dumb'. It already shows in the colour, and the wine shows striking amplitude alongside refinement. Throughout the tasting it appears very powerful yet neither massive nor overbearing. Now free of the somewhat intimidating and monumental character of previous vintages (of which 2018 was surely the best example), Trotanoy 2022 is a great vintage with a majestically calm profile added to its inherent vigour. 97-100/100

Mein Winzer

Chateau Trotanoy

Trotanoy, eine Legende, ein ultrararer Wein, rar wie der Wein vom Nachbarn Petrus. Beide Weingüter gehören der Familie Moueix. Beide Weine sind immer unter den 5 besten Weinen der Appellation Pomerol. Trotanoy ist ein wahres Wunder in der Disziplin Finesse. Vielleicht sogar das beste Beispiel für...

Chateau Trotanoy 2022