L'Ambroisie: Chateau L'Ambroisie (Lalande-de-Pomerol) 2024

Chateau L'Ambroisie (Lalande-de-Pomerol) 2024

Holzkiste

Zum Winzer

95–96
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2046
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–96/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau L'Ambroisie (Lalande-de-Pomerol) 2024

95–96
/100

Lobenberg: 100 Prozent Merlot. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,5 Volumenprozent, der pH-Wert bei 3,6, die Säure bei 3,7. Es gab nur einen winzigen Ertrag von 20 Hektolitern. Im Sommer gab es einen krassen Verlust der Erntemenge durch Hagel. Die Lese fand im September statt. In den sehr erfolgreichen Jahren ist dieser Wein immer der absolute Primus in Lalande Pomerol. Zumindest in meinen Verkostungen. Er schlägt irgendwie alles – dieser L’Ambroisie ist ein ganz großer Wein. Schwarz mit rubinroten Reflexen. Intensive Merlot-Nase, das heißt satte schwarze Kirsche und reife Zwetschge. Viel Veilchen, floral, dicht und opulent. Schon in der Nase fein im Gerbstoff. Nichts Raues aufzeigend, sondern eher ein opulente Fruchtsüße und eine satte Aromenfülle. Der Mund nur Kirsche, Schwarzkirsche und Sauerkirsche. Dann ein bisschen Schlehe. Tolle Frische! Immer mehr kommt rote Frucht durch. Die Sauerkirsche ist letztlich die Dominante. Aber in einer so großen Opulenz und Reichhaltigkeit, dass es doch erstaunt. Das Ganze immens schick! Die Tannine sind total poliert, man hat hier so gut wie gar nicht extrahiert – nur Free Run Juice. Und dazu das Top-Lesegut. Sehr schicker L’Ambroisie! Deutlich weniger wuchtig und intensiv als der grandiose 23er. Dennoch ist 2024 eine unglaubliche Freude, ein purer Genuss. Ein Leckerli mit erotischer Opulenz und Fülle. Konzentrierte rote Frucht, aber ohne jede Rauheit. Einfach nur schick, dicht und pikant und lang. Mit salzigem Nachhall, Karamelle und Akazienhonig. Alles rollt wieder hoch… Der Wein stiftet nur Freude und er ist eindrucksvoll für den Anfänger wie für den Profi. “Just have fun“ auf ganz hohem Niveau. Ein Zechwein par excellence! *** Das sind zwei Hektar 80-100 Jahre alte Reben in Lalande Pomerol. Nur zwei Hektar auf sehr eisenhaltigen Lehmböden auf Kalkstein. 100% Merlot im Besitz der Familie Trocard, die auch Clos de la Vieille Eglise in Pomerol bewirtschaften. Wahrscheinlich der älteste noch erhaltene Weinberg in Lalande-de-Pomerol mit einer Gesamtproduktion von klar unter 2000 Flaschen. Eine absolute Rarität. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei 100 Jahren, die ältesten Reben sind 120 Jahre alt. Das Ganze wird natürlich von Hand gelesen, der Weinberg organisch bearbeitet und mit dem Pferd gepflügt. Es wird auch per Hand entrappt. Die Beeren wandern danach komplett ins neue Barrique und werden auch hierin vergoren. Die Fermentation wird natürlich spontan durchgeführt. Das Ganze bleibt für 5 Wochen im Barrique. Danach wird abgezogen und der Wein danach zur Malo wieder in das gleiche Fass eingefüllt. Daraufhin folgt eine Lagerung im Fass für 18 Monate ohne Bâtonnage. 30 Prozent Neuholz und 70 Prozent einjähriges Holz. Es ist ein besonders feines, dichtes Holz. In früheren Jahren war L’Ambroisie extrem beeindruckend, wenngleich auch etwas monolithisch.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

19
/20

Gerstl über: Chateau L'Ambroisie (Lalande-de-Pomerol)

-- Gerstl: 100% Merlot, Ausbau während rund 18 Monaten in französischen Barriques (30% Neuholz und 70% einjährige Barriques). 13,5% Alkohol, pH 3.6 und Säure 3.7 *** Nur gerade 6 Barriques wurden von diesem Wein produziert. Der Ertrag lag auch bei geringen 20hl/ha. Was für eine beeindruckende Farbe die der Wein im Glas präsentiert und so riecht er auch. Tiefdunkle und opulente schwarze Frucht nach schwarzer Kirsche, Brombeere, Cassis, Holunder gepaart mit delikater Terroiraromatik nach Graphit, Teer und etwas Tabak. Man riecht die Kraft der alten Reben die dem Wein einen unbeschreiblichen Tiefgang geben. Im Auftakt kommt ein Schwall aus geballter schwarzer Frucht auf einem zu. Sehr viel Cassis und schwarze Kirsche unterlegt von einer herrlichen Würze und getragen von sinnlichen Tanninen und einer raffinierten Säure. Ein exzellenter Merlot mit unglaublicher Kraft.

Mein Winzer

L’Ambroisie

L’Ambroisie, also die Speise der Götter ist eine Anlage von nur zwei Hektar sehr alter Reben. 80–100 Jahre! Sie stehen in Lalande-Pomerol. 100 % Merlot. Diese im Besitz der Familie Trocard befindlichen Rebanlagen sind vermutlich die ältesten Anlagen Lalande-Pomerols. Die Gesamtproduktion liegt bei...

Chateau L'Ambroisie (Lalande-de-Pomerol) 2024