Lobenberg: Dunkelstes Rubinrot. So ungemein archetypische Saint Julien-Nase, rote Kirsche und reife Zwetschge mit Amarenakirsche, dominikanischer Tabak, Assam-Tee, reifer Weinbergspfirsich, Espresso. Frisch und doch sehr wuchtig. Dann satte Schokolade mit Schwarzkirsche, Cassis und Brombeere, immer mittig zentriert bleibend. Im Mund wie immer der Ur-Saint Julien, das schafft Lagrange immer, in diesem Jahr mehr Fett und Glyzerin, runde und satte Frucht, schwarze Waldbeeren, Brombeere, Maulbeere und Holunder, leichte Exotik, sehr üppig. Rasse und Finesse in einem Wein, Johannisbeere in allen Spielarten, Lagrange wird sehr oft unterschätzt, gerade weil er immer so archetypisch ist, nie gegen den Strom schwimmt und nie aneckt. Perfektion als Langeweile? Aber soooo lecker! In einer Blindverkostung manchmal auch denkbar auf dem Plateau von Saint Emilion angesiedelt, eindrucksvoll und sehr lang, satte und butterweiche Tannine mit lebhafter Säure, ein Langläufer und dennoch früher Genuss, ein großer Wein im absoluten Vorderfeld Saint Juliens. Purer Genuss und der größte Lagrange bisher! 95-96/100