Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe 2022

Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe 2022

BIO

Holzkiste

97–98+
100
2
Merlot 85%, Cabernet Franc 15%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2060
Verpackt in: 6er OHK
9
tanninreich
strukturiert
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 97–98+/100
Falstaff: 97/100
Jeb Dunnuck: 96–98+/100
Wine Cellar Insider: 94–96/100
Galloni: 94–96/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Eine Wuchtbrumme ist das ja immer, aber 2022 auch seidig im satten Tannin und geschmeidig im Trinkfluss. Tolle Mineralität, fast dramatisch in seiner überbordenen Energie. 97-98+/!00

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97
/100

Falstaff über: Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Verführerisches Bukett nach Lakritze und Veilchen, schwarze Frucht, feine Edelholznuancen. Saftig, Brombeeren, elegant, sehr frisch und finessenreich, zeigt enorme Energie, rotbeeriger Nachhall, große Länge, sicheres Reifepotenzial für viele kommende Jahre. 97/100

96–98+
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe

-- Jeb Dunnuck: Tasted on multiple occasions, the 2022 Château Clos De Sarpe is a magical Saint-Emilion in the making that's going to rank with the crème de la crème of the vintage. A blend of 85% Merlot and 15% Cabernet Franc from very old vines on the eastern side of the appellation and aging in 70% new oak, it reveals a deep purple hue to go with classic, limestone-influenced aromatics of pure cassis, graphite, chalky minerality, liquid violets, and scorched earth. Full-bodied on the palate, it has remarkable purity, a layered, balanced, seamless mouthfeel, tons of ripe tannins, and a great finish. Despite its ripeness and power, it holds onto an incredible sense of freshness (the pH is quite low). It will benefit from a decade of bottle age but will have 50 years of longevity. This estate flies far too far under that radar, and readers should do their best to latch onto a few bottles. 96-98+/100

94–96
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe

-- Wine Cellar Insider: Deeply colored, the wine is perfumed with flowers, crushed stones, peppery spices, black plums, black cherries and espresso. The wine is concentrated, powerful, and packed with dark red and black pit fruits, chocolate, and salty, crushed stone characteristics. Give it time to come together. It is worth the wait. Drink from 2027-2055. 94-96/100

94–96
/100

Galloni über: Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe

-- Galloni: The 2022 Clos de Sarpe is fabulous. Dark, structured and wonderfully deep, the 2022 marries the richness of this warm, dry year with beams of vibrant acidity that lend sizzling tension. Bright red/purplish berry fruit, lavender, rose petal, spice and pomegranate all build, but the wine’s sublime balance impresses most. The 2022 is another important Clos de Sarpe under the guidance of Maylis Marcenat, who continues to bring much-needed new energy to this striking property. 94-96/100

Chateau Clos de Sarpe Grand Cru Classe 2022