Lobenberg: Reinsortige Albilla, autochton aus Manchuela, nicht zu verwechseln mit der Albilla Mayor aus Ribera del Duero. Beide Rebsorten gehören aber zu den Geheimtips der Weißweinszene Spaniens. Ich gebe zu, seit ich zur Hälfte in Spanien wohne, lerne ich jedes Jahr sooo viel dazu. Spanien ist heute eben nicht nur im Rotwein Weltklasse, hier in Spanien ist seit nunmehr fast 10 Jahren auch DER Hot Spot der weltweiten Weißweinzcene. Albilla ist im Grunde neben hoher Mineralität aus der extremen Terroirausdruckskraft sehr verspielt und zugleich aber erstaunlich komplex, dabei ätherisch und filigran, mit dem Holzeinsatz muss man etwas aufpassen, aber die hohe Mineralität balanciert das dann doch ziemlich gut. Diese uralten Reben stehen auf 2 Hochlagen Plots auf Granit und auf Kalkstein. Tolle salzige Mineralik und rassige Frische, die weit mehr aus der salzigen Mineralität denn aus Zitrusaromen besteht. Steinobst und Quitte, etwas Reineclaude nebst Zitronengras und eben viel Salz. Leichte Reduktion, das stützt hervorragend. Ausgebaut im 600 Liter Tonneau und etwas in 750 und 1000 Liter Holz, zum Teil neu. Dieses Holz wird in den nächsten Jahren beibehalten, der Neuholzanteil geht dann automatisch zurück. Muss einige Jahr im Flaschenlager verweilen bis das Holz komplett verarbeitet ist, und der Wein dann als eine Art strahlender Chassagne Montrachet aus dem Glas steigt. Großes Kino.
2024 startete mit viel Wasser ins Jahr, hervorragende Auffüllung aller Speicher. Das Frühjahr brachte immer noch Regen und manchmal Kühle, Verrieselung der Blüte und Kampf gegen Pilze. Das bedeutet insgesamt geringer Ertrag. Ein moderater Sommer war perfekt für ein frisches Ergebnis, im Spätsommer und Herbst folgten einige Regenfälle. Wer vor der zweiten Oktoberwoche mit den schweren Regenfällen alles gelesen hatte (ALLE Topwinzer lesen inzwischen spätestens Anfang Oktober) hatte ein superbes Ergebnis. Rassige, frische Weine wie 2021, Cool Climate, vibrierende Rotweine und aufregende Weißweine. 2024 ist bei den besten Winzern Spaniens ein großes Jahr wie 2021. Schlanker und kühler als das opulentere 2023, reifer und zugleich frischer als das überheiße und blockierte 2022, aufregender und vibrierender als 2018 bis 2020. In der Klasse sicher so groß wie 2016 und 2019, eher noch etwas spannender und schicker, wie gesagt mit sehr viel Parallelen zu 2021.