Rioja Las Beatas 2022

Bodega Lanzaga – Telmo Rodriguez: Rioja Las Beatas 2022

Weinclub

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

100
100
2
Tempranillo 60%, diverse autochthone Reben, Garnacha, Graciano
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2059
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Tim Atkin: 98/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rioja Las Beatas 2022

100
/100

Lobenberg: Dass dieser Wein mehrfach die 100 Punkte erreicht hat, ist kein Wunder. Er ist deutlich süßer als der Tabuerniga zuvor. Süße Schlehe, süße Lakritze und rote Kirsche. Dahinter Schwarzkirsche und sehr viel Minze, ein Hauch Menthol und Assam Tee. Immer wieder die süße schwarze Kirsche, hochintensiv, aber ultrafein. Es ist der burgundischste Wein hier bei Lanzaga, in Richtung eines Chambertin Clos de Bèze laufend. Wow, was für ein burgundisches Erlebnis aus der Rioja! Im Mund eine Explosion, aber keine fette Explosion, sondern eine Explosion in Intensität. Sattes, total geschliffenes Tannin, große Schärfe, schwarzer Pfeffer und noch viel mehr Chili darunter. Wow, was für eine rasante Mineralität an der Seite! Steine ohne Ende, Salz, der ganze Mund wird ausgekleidet mit dieser intensiven tanninreichen Fruchtschärfe. Es hört gar nicht wieder auf und trotzdem ist der Wein ultraschick. Er hat aber die fleischige Fruchtsüße in der Mitte, die dem Wein letztlich auch sehr harmonisch erscheinen lässt. Alles passt zusammen. Das braucht fünf oder besser zehn Jahre, um in Perfektion daherzukommen. Jeder sollte dem Wein diese Zeit geben. Es ist ein Ereignis in Finesse, ein Konzentrat in dieser intensiven, filigranen Finesse. Ein Blockbuster in Feinheit und Intensität. Fast zu schade als Essensbegleiter – besser als Solitär aus einem großen Glas getrunken. Ein Wein zum Träumen. Irgendwo das moderne Gegenstück zu einem Ygay Gran Reserva aus einem großen Jahr. Die Antwort der Moderne: Das Imperium schlägt zurück! *** Las Beatas ist seit Jahren einer der Topweine der Rioja. Mehrfach zurecht mit 100 Punkten ausgezeichnet. Es ist ein gemischter Satz, der rund um eine Hügelkuppe liegt. Die Exposition zieht sich dementsprechend von Westen nach Süden. Die kleinen Terrassen liegen auf ungefähr 500 Höhenmetern. Teils uralte Buschreben stehen hier, teilweise wurde mittels Sélection Massale dazu gepflanzt. Tempranillo ist die Dominante, aber es gibt insgesamt fünf verschiedene Spielarten der Rebsorte in diesem Weinberg. Dazu kommen Garnacha, Graciano, Granegro und Azeria, eine uralte Rebsorte, die an Cabernet Franc erinnert. Der Großteil der Reben ist über 100 Jahre alt. Im Weingut werden die Trauben entrappt, die Maische anschließend im offenen Holzbottich vergoren. Der Ausbau geschieht im Holzfuder für 14 Monate.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

98
/100

Tim Atkin über: Rioja Las Beatas

-- Tim Atkin: Even in a vintage that presented plenty of challenges, Las Beatas delivers impressive quality. This world-class red, first produced in 2011, is made with 'eight or nine' red and white varieties, according to Telmo Rodríguez, and is the Musigny of Rioja. Rose petal and mountain herb aromas lead you into a silky, succulent, palate-caressing palate of ginger, blackberry, tangerine and summer pudding embellished by understated oak, fine tannins and remarkable energy, freshness and focus. 2026-38

Mein Winzer

Bodega Lanzaga – Telmo Rodriguez

Spaniens Super-Star der Weinszene, der Baske Telmo Rodriguez, begann seinen steilen Aufstieg zum vielseitigsten, umtriebigsten und vielleicht besten spanischen Winzer als "junger Wilder" und "Wein-Revoluzzer" zu Beginn der 90er Jahre.

Rioja Las Beatas 2022