Beru: Athénaïs Bourgogne Chardonnay 2022

Lobenberg: Wow, was für ein Energiebündel! Man wird schon von der Nase direkt mitgerissen von diesen puren Kalkstein-Vibrations, die da aus dem Glas schießen. Die Trauben wachsen nicht in den eigenen Lagen um Château Béru herum, sondern in St. Bris und Côtes d’Auxerre. Die zwei kleinen Appellationen liegen östlich von Chablis, also auch im hohen Norden des Burgunds. Hier herrschen ähnliche Kimmeridge-Kalkmergelböden vor, die den Weinen diese feine mineralische Strahlkraft mitgeben. Es gibt keinen spürbaren Holzeinfluss, alles ist glockenklar und puristisch gehalten, eher auf der verspielten, energetischen Seite. Weiße Blüten mischen sich mit schlankem weißem Pfirsich, Limettenabrieb darüber, etwas Nashibirne und süßer Kalkstein, auch Biscuit. Das Kühle, Nordische, das dieser neue Wein von Athénaïs Béru in sich trägt ist wirklich faszinierend. Der Mund strotz nur so vor Energie, stahlig, kühl, mit der herbsaftigen Mineralität des hügeligen Nordostens, die immer etwas wilder daherkommt als in den weicheren, runderen Top-Lagen des Chablisienne. Einfach etwas urwüchsiger und unverblümter, mit einer grandiosen Puristik. Das ist auf der einen Seite ein Chardonnay-Stil für Kenner, weil er so pur und überhaupt nicht weichgespült ist, auf der anderen Seite hat er durch die naturbelassene Vinifikation bei Béru auch diesen leckeren, bistronomischen Angang und wahnsinnig viel Trinkfluss und Zug. Die Flasche wird immer rasch leer sein am Tisch. Ein sehr schicker Einstieg in die besondere Welt der Chablis von Château Béru.